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Landgericht Leipzig Tödliche Poolparty: Berufungsverhandlung um toten Ex-Dessau-05-Torwart beginnt

Kurz vor Weihnachten vor vier Jahren sterben zwei Männer in einem Pool in Gerichshain bei Leipzig. Nachdem Trockeneis in das Becken geworfen worden war, ertranken sie. In erster Instanz wurden zwei Angeklagte freigesprochen. Jetzt geht es weiter.

Aktualisiert: 11.12.2023, 13:48
Pascale Gaedke ist bei einer Poolparty Ende 2019 tödlich verunglückt.
Pascale Gaedke ist bei einer Poolparty Ende 2019 tödlich verunglückt. (Foto: SV Dessau 05)

Grimma/DPA/MZ - Bei einer privaten Weihnachtsfeier vor vier Jahren sind zwei Männer in einem Pool im Landkreis Leipzig ertrunken, drunter auch der Ex-Dessau-05-Torwart Pascale Gaedke. Der Fall hatte landesweit für Aufsehen gesorgt, weil Trockeneis in das Becken geworfen worden war und dadurch die Männer bewusstlos wurden. Von Dienstag (12. Dezember) an geht das Verfahren in die zweite juristische Runde - das Landgericht Leipzig verhandelt das Berufungsverfahren.

Vor gut einem Jahr waren zwei Männer vom Amtsgericht Grimma vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung freigesprochen worden. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt.

Drei Männer waren im Pool bewusstlos geworden

Die Angeklagten sollen bei der Weihnachtsfeier in Gerichshain am 22. Dezember 2019 einen Block Trockeneis in einen Pool gekippt haben, wodurch sich Kohlenstoffdioxid über der Wasseroberfläche sammelte. Zu dem Zeitpunkt, gegen 2.30 Uhr morgens, hielten sich drei Menschen in dem beheizbaren Becken auf.

Die drei Männer im Pool wurden wegen des Kohlenstoffdioxids bewusstlos und gingen unter. Der damals 20-Jährige Pascale Gaedke und ein 39-Jähriger ertranken. Das dritte Opfer, ein damals 47 Jahre alter Mann, konnte wiederbelebt werden.

Am 18. Dezember könnte eine Entscheidung verkündet werden

Das Amtsgericht war der Überzeugung, dass die Angeklagten sich nicht über die Gefahren von Trockeneis hätten informieren müssen. Zudem habe der Verkäufer des Trockeneises die beiden Männer nicht über die Gefahren aufgeklärt. Außerdem sei das Eis nicht „bestimmungswidrig“ benutzt worden.

Die Staatsanwaltschaft und die Nebenklage hatten Geldstrafen gefordert. Das Landgericht Leipzig hat insgesamt zwei Verhandlungstage angesetzt. Am 18. Dezember könnte eine Entscheidung verkündet werden.

Vor seinem tragischen Tod kam es zum Comeback in Dessau

Pascale Gaedke kam in jungen Jahren von der SG Empor Waldersee in den Schillerpark und spielte lange Zeit in den Nachwuchsmannschaften der 05er und später auch in der Jugendspielgemeinschaft Union. In der U17 wurde der FC Hansa Rostock auf das Torwarttalent aufmerksam. Es folgte der Wechsel an die Ostsee und mit dem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga sein größter sportlicher Erfolg. Nach seiner Zeit bei Hansa verlagerte Gaedke seinen Lebensmittelpunkt nach Leipzig. Beim 1. FC Lok gehörte er dem Regionalligakader an und sammelte Spielpraxis in der U19.

Vor seinem tragischen Tod kam es zum Comeback in Dessau, als Gaedke dem Verbandsligisten aufgrund von Personalproblemen zwischen den Pfosten unterstütze. Danach führte sein Weg zurück nach Leipzig zum SV Liebertwolkwitz. Der Kontakt in den Schillerpark riss trotzdem nie ab.