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Tierschützer: Kaum Geld für Sterilisation

10.11.2004, 20:14

Zerbst/MZ. - Über das Thema "herrenlose Katzen" sprach MZ-Redakteur Claus Blumstengel mit der Vorsitzenden des Tierschutz-Vereins Zerbst und Umgebung e. V., Diplom-Veterinärmedizinerin Petra Prange:

Sind herrenlose Katzen im Landkreis Anhalt-Zerbst wirklich ein solches Problem?

P. Prange: Ja, und ich denke sogar, ihre Zahl nimmt noch zu. Im Moment versorgt der Tierschutz-Verein im Tierheim Zerbst fast 90 Katzen. Damit ist die Einrichtung überbelegt, wir können keine Katzen mehr aufnehmen. Das eigentliche Problem aber sind nicht die Tiere, sondern ihre Besitzer, die die Katzen einfach ausgesetzt haben, beim Umzug zurücklassen oder die sie unkontrolliert Junge bekommen lassen.

Wer ist dann für diese Katzen zuständig?

P. Prange: Für herrenlose Tiere ist das Ordnungsamt der jeweiligen Verwaltungsgemeinschaft oder Stadt zuständig. Der Tierschutz-Verein Zerbst hat dazu Verträge mit den Städten Zerbst und Roßlau sowie mit den Verwaltungsgemeinschaften Oranienbaum, Vorfläming, Loburg, Rosseltal und Zerbster Land abgeschlossen. Er nimmt in seinem Tierheim Biaser Straße in Zerbst im Auftrag der Behörden herrenlose Tiere auf. Besonders jetzt im Herbst kommen Kinder und auch Erwachsene, die im Sommer Katzen, meist mit Jungen, gefüttert haben, und wollen sie in der kalten Jahreszeit im Tierheim unterbringen. Das aber ist - wie bereits erwähnt - überbelegt.

Was kann man dagegen tun, dass sich die herrenlosen Katzen so stark vermehren?

P. Prange: Kastration und Sterilisation wären notwendig. Es gab auch schon einzelne derartige Aktionen in Roßlau und Zerbst, auch Privatpersonen setzen sich dafür ein und spenden Geld. Für regelmäßige Einsätze fehlen dem Tierschutzverein aber die Mittel.

Nun wurde die MZ-Leserin aufgefordert, die Katzen nicht mehr zu füttern. Was sagen die Tierschützer dazu?

P. Prange: Da kann man geteilter Meinung sein. Ich denke, man sollte frei laufende Katzen nicht unbedingt durch Füttern heranziehen; oft kommen zu diesen Futterstellen auch Tiere, die ein Zuhause haben. Anders ist das bei kontrollierten Futterplätzen, bei denen gewährleistet ist, dass nur herrenlose Katzen gefüttert werden. Katzen sind schließlich von Natur aus kein Übel, sondern als Mäusefänger auch nützlich.

Tierschutz-Verein Zerbst und Umgebung e.V., Tierheim Biaser-Straße 62, Telefon 03923-78 80 01, Spendenkonto Nr. 4224990, BLZ 800 935 74 bei Volksbank Dessau-Anhalt e.G.