Tierschützer alarmiert Tierschützer alarmiert: Wirbel um Elefanten vom "Circus Afrika"

Dessau - Kaum hat Zirkusdirektor Hardy Weisheit von „Circus Afrika“ mit seinen Mitarbeitern das Chapiteau im Vorderen Tiergarten aufgebaut, werden Stimmen gegen die Wildtiere im Zirkus laut. Die Tierschutzorganisation Peta fordert das „Leid der Elefanten zu stoppen“ und wirft Circus Afrika vor, „einer der rücksichtslosesten Zirkusbetriebe des Landes“ zu sein, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche und Experte für Wildtiere bei Peta.
Er sagt, der Zirkus sei wiederholt wegen Tierquälerei aufgefallen. So seien die Tiere durch den Reisestress verhaltensgestört. Deshalb wird Oberbürgermeister Peter Kuras aufgefordert, die Vermietung von kommunalen Flächen an Zirkusbetriebe mit Wildtieren zu untersagen.
Zirkusdirektor ist erbost über die Tierschützer
Hardy Weisheit schwillt da der Kamm. „Seit 15 Jahren verbreitet Peta Lügen über uns“, so der Zirkusdirektor. Die Mitglieder der Organisation seien eine „radikale Bande“, schimpft er und wirft Peta Rufmord und Geschäftsschädigung vor. Den Zirkus gibt es in siebenter Generation.
„Wir haben strenge Auflagen zu erfüllen. Wenn wir das nicht täten, bekämen wir keine Lizenz und die Tiere würden beschlagnahmt. Bei uns ist aber alles in bester Ordnung.“ Peta könne sich das gerne vor Ort anschauen.
Tierärztin des Veterinäramtes prüft in Dessau-Roßlau das Wohlergehen der Elefanten
Einen Zirkus ohne Elefanten? „Ich habe Zirkus nie anders als mit Elefanten kennengelernt“, sagt Dessau-Roßlaus Sozialdezernent Jens Krause. Für ihn gehören sie dazu. Wenn Verbote durchgesetzt werden, dann entziehe man dem Zirkusunternehmen den wirtschaftlichen Betrieb, gibt er zu bedenken.
Freilich müsse der Zirkus alle Vorschriften einhalten. „Heute Vormittag war eine Tierärztin des Veterinäramtes vor Ort und hat alles hinsichtlich der Einhaltung tierschutzrechtlicher Belange kontrolliert. Sie hatte keine negativen Feststellungen gemacht“, so Krause am Donnerstag. Und eine generelle Festlegung, kommunale Flächen nicht an Zirkusbetriebe mit Wildtierhaltung zu vermieten, müsste der Stadtrat treffen.
Elefantendame Gandhi gehört seit mittlerweile 50 Jahren zum Circus Afrika
Einige Städte haben sich der Argumentation von Peta schon angeschlossen. Erfurt, sagt Renaldo Weisheit, habe seinen Festplatz zum Beispiel schon dicht gemacht. „Wir haben aber eine Genehmigung für die Tiere. Wir besitzen Sachkenntnis und stehen mit Tierärzten in Kontakt, wenn ein Tier krank werden sollte.“
Vom langjährigen Tierarzt des Kölner Zoos, Dr. Olaf Behlert, dem „deutschen Elefantenpapst“, so Hardy Weisheit, habe der Zirkus ein Gutachten erhalten, dass mit den Tieren alles in Ordnung ist. Elefantendame Gandhi ist mittlerweile 50 Jahre alt und der älteste Elefant in deutschen Zirkussen.
Auch die anderen beiden Elefanten seien bereits seit 30 Jahren im Zirkus. „Die sind wie unsere Haustiere“, sagt der Zirkusdirektor. Wenn sie sterben, sei auch das Thema Elefant erledigt, denn seit 1989 dürften keine Elefanten mehr an Zirkusse verkauft werden. (mz)
Update: In einer früheren Variante dieses Textes wurde Renaldo Weisheit mit dem Satz zitiert, dass Peta einen Rechtsstreit mit einem anderen Zirkus verloren hat und eine 25-Millionen-Dollar-Stafzahlung leisten musste.
Peta stellt klar, dass es in diesem Zusammenhang keine Verurteilung gegeben hat.
50 Freikarten für sozial bedürftige Kinder und Jugendliche haben Lilli und Renaldo Weisheit zusammen mit Maskottchen Olaf und Pony Prinz von Circus Afrika am Donnerstag an Sozialdezernent Jens Krause übergeben. D
ie Freikarten, so Krause, werden über das Jobcenter sowie das Jugend- und Sozialamt an Familien weitergereicht. Vom 21. April bis zum 1. Mai gastiert der Zirkus im Vorderen Tiergarten in Dessau.
Vorstellungen gibt es Montag, Donnerstag und Freitag um 16 Uhr, Sonnabend um 16 und 19 Uhr sowie am Sonntag und Montag, dem 1. Mai, um 11 Uhr. (mz/hth)