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Tierfriedhof am Teichdammweg Tierfriedhof am Teichdammweg: Die letzte Ruhestätte für den treuen Begleiter

Von Heidi Thiemann 17.05.2018, 11:40
Seit zehn Jahren betreibt Marion Jabin den Tierfriedhof in Mosigkau an der B 185/Abzweig Teichdammweg.
Seit zehn Jahren betreibt Marion Jabin den Tierfriedhof in Mosigkau an der B 185/Abzweig Teichdammweg. Lutz Sebastian

Dessau-Mosigkau - „Ein Haus ohne Tier ist wie ein Garten ohne Blumen.“ Den Spruch hat Marion Jabin in ihrem Büro hängen. Doch die 55-Jährige weiß nur zugut, dass ein jedes Leben endlich ist, auch das der Haustiere. Und solchen möchte die Mosigkauerin einen würdevollen Abschied bereiten. Seit zehn Jahren betreibt sie die Tierruhestätte Am Teichdammweg.

Letzte Ruhestätte für die liebsten Haustiere

Rund 320 Tiere - vornehmlich Hunde, Katzen, Hamster, Wellensittiche, aber auch ein Minischwein - sind hier gegenwärtig zur letzten Ruhe gebettet. Nicht nur Tierbesitzer aus Dessau-Roßlau, auch aus Aken, Raguhn, Reppichau, Köthen, Greppin nutzen die Möglichkeit.

Selbst bis Halle, Magdeburg und Bernburg hat sich die Ruhestätte herumgesprochen. „Die Leute sind dankbar, dass es uns gibt“, hat Jabin schon oft erfahren. „Es ist zwar traurig, wenn ein Haustier stirbt. Aber ich helfe den Menschen. Sie wissen, ihr Tier kommt hier zur Ruhe, findet in der kleinen Parkanlage seinen letzten Platz.“

Der Tierfriedhof spendet vielen Menschen Trost

Eröffnet wurde die Ruhestätte, die sich unmittelbar an der B185/Abzweig Teichdammweg (kurz hinter Mosigkau in Richtung Rosefeld) befindet, 1995 von Jabins Nachbarin Christine Zunft. Menschen, die nicht wüssten, wohin mit ihren Tieren im Todesfall, wollte sie eine Alternative auf dem 5.000 Quadratmeter-Areal bieten.

Jabin übernahm vor zehn Jahren und hat hier ihre Berufung gefunden. „Ich hatte zwar anfangs nicht gedacht, dass alles so lange existiert“, gibt sie zu. „Aber heute bin ich froh, dass ich das mache.“ Denn ihr Angebot spende vielen Menschen Trost. „Und das ist doch schön.“

Schöne Erinnerungen an Zeit mit treuen Begleitern

Sie sei eine gute Zuhörerin, erzählt die Mosigkauerin. Wer zu ihr kommt, möchte sich nicht nur zum Service beraten lassen, sondern hat meist viel über seinen treuen Begleiter zu erzählen. „Besonders eng sind die Bindungen zu Hunden“, hat sie so erfahren, wenn die Besitzer ihr Herz ausschütten über viele Erlebnisse, „eigentlich über alles“ - von der Geburt des Tieres über Urlaubsreisen bis hin zum Lieblingsschlafplatz.

Mitunter würden die Besitzer dann ihr Tier für das Begräbnis auch in deren Lieblingsdecke einwickeln oder ein kleines Kissen mit ins Grab geben, manchmal auch das Lieblingsspielzeug oder ein Leckerli. Während Jabin das erzählt, wischt sie sich die Tränen aus den Augen. Denn ein jedes Schicksal geht auch ihr selbst nah. „Das kann nur verstehen, wer ein Herz für Tiere hat“, findet sie.

Tierfriedhof am Teichdamm: Auch anonyme Bestattungen sind möglich

In Tierarztpraxen, in der Tierklinik in Wittenberg, im Internet auf Facebook hat sie ihren Service bekanntgemacht. Oftmals ende der letzte Weg beim Tierarzt, der den langjährigen Wegbegleiter von seinen Krankheitsqualen erlösen muss. „Wenn die Besitzer ihren Liebling dort lassen und keinen speziellen Bestattungswunsch angeben“, sagt Jabin, „so ist der Tierarzt gesetzlich gezwungen, das Tier durch die Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgen zu lassen.“

Wer das aber nicht möchte, sagt Jabin, könne sich an sie wenden, die das Tier dann von zu Hause oder auch vom Tierarzt abholt. Bestattet werden können die Tiere anonym auf der grünen Wiese oder in einem Grab. Das wird geziert von einem Rahmen, weißem Marmorkies und einer Grabplatte, auf dem viele Besitzer nicht nur den Namen des Tieres, sondern auch einen lieben Spruch eingravieren lassen.

Asche der Tiere kann auch mit nach Hause genommen werden

Neuerdings finden vermehrt Bildnisse des Tieres ihren Erinnerungsplatz. Für drei Jahre werden die Tiere bestattet - danach könne jährlich verlängert werden. Manch ein Tier liege hier schon seit 1995, so Jabin. Und: Nicht nur Privatpersonen nutzen das Angebot, auch das Tierheim Dessau, zeigt sie auf eine Baumreihe, unter der Tierheimbewohner bestattet sind.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Tiere kremiert werden und die Besitzer die Urne mit der Asche erhalten, um sie zu Hause aufzubewahren. „Das wird in den letzten Jahren immer mehr nachgefragt.“

Zwar kümmert hauptsächlich sie sich um den Tierfriedhof und dessen Pflege, sagt Jabin, doch hat sie auch Hilfe von ihrem Mann und Sohn. Außerdem stehen, wenn Not am Mann ist, auch Nachbarin Zunft und Freundin Heike Capuczek zur Seite. „Ein Büro kann man abschließen, doch bei einem Friedhof ist das nicht möglich“, sagt Jabin, dass sie eigentlich jederzeit erreichbar sei.

Kontakt: Marion Jabin, Tel. 0340/51 10 44 oder 0172-5962652

(mz)