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Technikmuseum "Hugo Junkers" Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau: Wie eine ehemalige Werkhalle zum Hort der Legenden wurde

Von Danny Gitter 16.02.2020, 11:00
Gerd Fucke fühlt sich wohl in seinem Ehrenamt im Technikmuseum. Viele Exponate, wie eine Junkers-Skulptur und die Ju 52 wurden im Laufe der Zeit zusammengetragen.
Gerd Fucke fühlt sich wohl in seinem Ehrenamt im Technikmuseum. Viele Exponate, wie eine Junkers-Skulptur und die Ju 52 wurden im Laufe der Zeit zusammengetragen. Thomas Ruttke

Dessau - „Mindestens ein bis zwei Exponate finden sich immer, die den einzelnen Besucher interessieren“, sagt Gerd Fucke ganz selbstbewusst über das Technikmuseum „Hugo Junkers“. Der ehemalige Verkehrspilot leitet als ehrenamtlicher Geschäftsführer das Museum in der Kühnauer Straße 161a in Dessau-Roßlau.

In einer ehemaligen Werkhalle, in der zu DDR-Zeiten Planetengetriebe für Schiffe und Zementanlagen gefertigt wurden, wird seit 2001 das Lebenswerk des einstigen Unternehmers und Erfinders Hugo Junkers präsentiert.

„Viele unserer Ausstellungsstücke sind die Großmütter und Urgroßmütter des modernen Lebens“, erzählt Fucke. Die Gasthermen aus dem Hause Junkers, Ende des 19. Jahrhunderts erforscht und patentiert, haben auch viel zur Entwicklung heutiger Heiz- und Wärmetechnik beigetragen.

Das Wrack einer Ju 52 wurde von Mitgliedern des Fördervereins des Museums restauriert

Die Junkers F13, das erste Ganzmetall-Passagierflugzeug der Welt, anno 1919, und die spätere legendäre Ju 52 sind aus Sicht des Museumsleiters Meilensteine der zivilen Luftfahrt gewesen. Das Wrack einer Ju 52 wurde von Mitgliedern des Fördervereins des Museums restauriert und die F13 als Nachbau rekonstruiert. Beide sind heute zwei zentrale Hingucker der Ausstellung.

Im Schatten der beiden Maschinen steht das Stahlhaus. Mit dieser Konstruktion wollten Junkers und seine Ingenieure in den 1920er Jahren das Wohnen und Bauen revolutionieren. „Auch wenn es nie zur Serienreife gelangte, haben Architekten und Bauingenieure wichtige Erkenntnisse daraus gewonnen“, ist der Museumsleiter überzeugt.

Auch im Weltall hat Junkers indirekt Spuren hinterlassen. Der Raketenpionier Johannes Winkler, der einst für Hugo Junkers arbeitete, zündete in Dessau-Großkühnau im Jahr 1931 erfolgreich die erste europäische Flüssigkeitsrakete. Wernher von Braun, der in Diensten der USA wesentlich dazu beitrug, dass 1969 die ersten Menschen auf dem Mond landen konnten, erwähnte ausdrücklich, dass ihm dafür wichtige Erkenntnisse auch Winkler lieferte.

Für besondere Erlebnisse wird bis zum Sommer 2020 ein Flugsimulator in Betrieb gehen

Deshalb greift das Dessauer Technikmuseum mit einer kleinen Raketenausstellung auch nach den Sternen. Der Gang durch die gesamte Ausstellung ist erlebbare Technikgeschichte aus über 100 Jahren. Alte Haushaltsgeräte sind hier ebenso zu finden, wie große Flugzeuge und Miniaturmodelle sowie verschiedene Motoren und zahlreiche Bilddokumente. Auf dem Außengelände können ebenfalls verschiedene Flugzeuge erkundet werden.

Für besondere Erlebnisse wird bis zum Sommer 2020 ein Flugsimulator in Betrieb gehen. An diesem Gerät können Interessierte sich dann selbst wie Piloten einer Junkers F13 fühlen. Im Bau ist derzeit ein aerodynamisches Zentrum, in dem später wissenschaftliche Versuche durchgeführt werden sollen. Schon jetzt steht ein kleiner Windkanal vor allem Schülergruppen für kleine Experimente zur Verfügung. Langeweile, so ist Fucke überzeugt, ist im Technikmuseum ein Fremdwort. (mz)

Technikmuseum „Hugo Junkers“, Kühnauer Straße 161a, Dessau-Roßlau. Täglich geöffnet, 10 bis 17 Uhr. Eintritt: sieben Euro Erwachsene/drei Euro Kinder. Infos im Internet unter technikmuseum-dessau.org