Taxi- und Transportunternehmen Taxi- und Transportunternehmen: Dieselpreise drücken aufs Geschäft
Köthen/MZ. - Dass sich bei diesem Preis kaum noch Gewinne erzielen lassen, beklagt etwa Karl-Heinz Eckert vom gleichnamigen Taxi-Geschäft aus Köthen. "Wir müssen uns an die Taxi-Tarife halten und können nicht einfach irgendwelche Mehrkosten auf die Fahrgäste umlegen", beschreibt der Unternehmer, der selbst am Steuer sitzt, seine derzeitige Fahrt in die wirtschaftliche Sackgasse. "Wenn es geht, fahre ich schon ruhiger, um den Spritverbrauch niedrig zu halten. Mehr geht aber nicht."
Dirk Jabin, Geschäftsführer der Köthener Haja Transport GmbH mit 18 Beschäftigten, sieht das Taxi-Geschäft dagegen noch in vernünftigen Bahnen laufen. Schließlich wurden - auch im Hinblick steigender Spritpreise - die Tarife bereits im Januar erhöht. Statt der 1,10 Euro pro gefahrenen Sitz-Kilometer addiere die Taxi-Uhr nun schon 1,25 Euro nach 1 000 Metern. "Allerdings ist die Preisbindung nicht überall machbar", berichtet Jabin weiter. Er denke nur an die vielen Krankentransporte, die über langfristige Verträge mit den Krankenkassen geschlossen worden. Aber auch Schnäppchenjäger wollen chauffiert werden. So handelten Fahrgäste oft Niedrigpreise für Fernziele aus, etwa zu Flughäfen in der Urlaubszeit aus. Dazu holten sich die Kunden gleich von verschiedenen Taxi-Unternehmen Angebote ein. "Wir müssen uns ein Limit setzten, damit unsere Autos auch noch im wirtschaftlichen Bereich rollen", so der Fuhrunternehmer.
Viel beunruhigender sieht Dirk Jabin indes die Entwicklungen seines Unternehmens im Lkw-Bereich. "Bei einem Verbrauch von 30 bis 40 Liter auf 100 Kilometer fallen bei diesen Lastfahrzeugen die Spritpreise ganz anders ins Gewicht." Auch gelinge es nicht, die flüssigen Mehrkosten an die Vertragspartner weiterzureichen. Vertrag ist Vertrag. So müsse man derzeit an der Schmerzgrenze kalkulieren und den Kraftstoff je nach Preislage auch bevorraten. Im Unternehmen gibt es eigens zwei Tankstellen mit Bio-Diesel. Der sei allemal noch billiger als der Normal-Diesel.
An die guten Zeiten von 1999 erinnert Rainer Baetger. "Da hat der Liter Diesel noch 80 Pfennig gekostet", weiß der Geschäftsführer der Köthener Transport GmbH und klagt zugleich über den aktuellen Stand von einem Euro, mit dem kein Geschäft mehr zu machen sei. Baetger ernst: "Wir stehen kurz davor, Autos abzumelden."
Mit 52 Fahrzeugen und 84 Menschen auf der Lohnliste trage er aber Verantwortung. Sicher sei der Markt hart umkämpft, räumt der 58-Jährige ein. Nun aber zu meinen, die Konkurrenz sei an allem schuld, wäre zu kurz gegriffen. Rainer Baetker fordert deshalb die Politiker auf, in dieser verfahrenen Situation ein Zeichen zu setzen: "Weil sich die Preise auf dem Ölmarkt nicht beeinflussen lassen, müssen die Ökosteuern weg. Schon mit 75 bis 78 Cent pro Liter Diesel wäre uns geholfen."