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Tanz Tanz: Junge Füße auf glattem Parkett

Von Alexander Boos 13.11.2001, 18:29

Dessau/MZ. - Wiener Walzer, Langsamer Walzer, Cha Cha, Foxtrott - wer das hört, der weiß sofort, dass es nicht um Disco geht. Bei diesen Namen wird bei den meisten Jugendlichen die Lust am Tanzen eigentlich nicht so recht aufkommen, könnte man meinen. Das ist aber nicht so; denn wie jedes Jahr haben auch 2001 etliche junge Leute diese Art Tanzen erlernt. Der Tanz-Grundkurs für Jugendliche der Tanzschule von Wilfried Günther in Dessau jedenfalls war wie immer bestens besucht. Teenager aus den Schulen und Gymnasien aus Dessau, Roßlau sowie den umliegenden Ortschaften kamen, um die Standard- sowie lateinamerikanischen Tänze zu erlernen. Am Wochenende hatten sie ihren Tanzstundenball.

Dieses Jahr hatte die Tanzschule noch eine weitere Aufgabe zu übernehmen. Da die 80-jährige Roßlauerin Evelyn Füger ihre Tanzschule altersbedingt geschlossen hat, wurden ihre Schüler in den Grundkurs von Wilfried Günther übernommen. In zwölf Wochen haben die Mädchen und Jungen jeweils zwei Stunden lang gelernt, wie man sich auf dem Tanzparkett mehr oder weniger graziös bewegt. Zusammen mit seinen Helfern vom Tanzkurs "Dance 4 Fans" brachte Wilfried Günther den jungen Tanzschülern zu Blues, Jazz und Klassik aber auch zu moderner Musik das Tanzen bei.

Doch was fasziniert die Jugendlichen, die sonst in die Disco oder auf Techno-Parties gehen, eigentlich an den doch schon ziemlich angegrauten Gesellschaftstänzen? "Ich will richtig Tanzen lernen für besondere Anlässe im späteren Leben", so Martin Hollwitz, einer der Teilnehmer, während des Tanzstundenballs. Und Sebastian Zutz fügt noch hinzu: "Es hat wirklich viel Spaß gemacht." Diese Meinung kann Julia Lucko nur bestätigen: "Es hat einfach nur Fun gemacht." Ein weiterer Grund für die Teilnahme war zum Beispiel für Karolin Frischmuth "damit wir ein paar junge Leute kennen lernen". Julia Pflug ergänzte noch: "Also, ich fand''s cool. Und ich denke, wir können die wichtigsten Tanzschritte."

Den Tanzstunden-Abschlussball gibt es als würdiges Finale schon seit 1987. Das Haus Kühnau in Großkühnau war vorigen Sonnabend zum dritten Mal Ort dieses Ereignisses. "Es soll ein festlicher Abschlussball werden," versprach Wilfried Günther vor der Eröffnung.

Dann war es endlich soweit: Die Paare kamen zur triumphalen Eröffnungspolonaise hereingeschritten. Der Junge hielt die Hand seines Mädchens, das einen Blumenstrauß im Arm hielt. Dann wurde mit dem Langsamen Walzer der tanzfreudige Abend eingeleitet. Es folgten die weiteren Tänze: Jazz, Blues, Wiener Walzer. Es gab natürlich von den Eltern anerkennenden Beifall, einige staunten regelrecht, was ihre Sprösslinge da alles gelernt hatten.

Je später der Abend, desto gemischter das Tanzvolk. Ob Eltern, Großeltern oder Jugendliche - alle versammelten sich auf der Tanzfläche um zu Schlagern oder Pop lässig über das Parkett zu gleiten.

Schließlich wies Tanzleiter Günther noch auf eine nützliche Aktion hin: "Die Einnahmen der Mitglieder des deutschen Tanzschulen-Verbandes am Welttanztag am ersten November-Wochenende gehen an die Aktion Mensch. Da wir auch so eine offizielle ADTV-Tanzschule sind, spenden wir wie jedes Jahr auch diesmal wieder", sagte der Tanzlehrer.

Dann kam es zu einem weiteren Highlight des Abends. Jugendliche aus Dessau und Roßlau vom Dessauer Tanzsportclub Flamingo e. V. präsentierten gekonnt Samba, Cha Cha sowie Mambo-Tanzeinlagen. Gegen Abend gab es noch einen zusätzlichen Augen- und Ohrenschmaus. Die Tanzgruppe "Jakob Sisters" vom Goethe-Gymnasium Roßlau zeigte zu aktueller Pop-Musik von ''N Sync ihre perfekt choreographierte Performance.

Dann gab es kaum Zeit zum Luft holen. Tanzleiter Günther wartete mit einer unerwarteten Überraschung auf. Er forderte alle seine Schützlinge auf die Tanzfläche und erklärte ihnen einen völlig unbekannten Tanz. "Jive im Kreis", ein Tanz mit ständig wechselndem Partner. Allerdings war es für die tanzerprobten Schüler kein Problem, mit dieser Aufgabe fertig zu werden. Es wurde ein fröhlicher und ausgelassener Abend.