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Suchtklinik eingeweiht Suchtklinik eingeweiht: Altes Gebäude modernisiert und erweitert

Von Paul Spengler 15.04.2002, 14:05

Bernburg/MZ. - Die Suchtklinik im Fachkrankenhaus der Salus gGmbH Bernburg ist völlig modernisiert worden. Am Montag wurde das "Haus Reil", in dem nun 23 Betten für den Alkoholentzug und 14 Betten für den Drogenentzug zur Verfügung stehen, in einer öffentlichen Feier in Anwesenheit von Sozialministerin Gerlinde Kuppe eingeweiht.

3,6 Millionen Euro aus der Krankenhausinvestition des Landes sind in Ausbau und Modernisierung geflossen. Der Kern des über 120 Jahre alten "Haus Reil" ist auch heute noch durch den Erhalt der hellen Klinker erkennbar. Um den Kern herum wurden zwei Gebäudeflügel errichtet, in denen Alkoholkranke und Drogenpatienten getrennt untergebracht sind. Bei der Behandlung beider Patientengruppen hat sich die räumliche Trennung als sinnvoll erwiesen.

Nach wie vor sind Alkoholerkrankungen am häufigsten vertreten. Doch die Abhängigkeit von illegalen Drogen hat stark zugenommen. Die Wartezeit auf einen der 14 Behandlungsplätze liegt mittlerweile zwischen acht und zwölf Wochen. Diese Wartezeit wird von den Klinikern als viel zu lange eingestuft, weil die Motivation, von der Droge weg zu kommen, gerade in der Phase als hoch eingestuft wird, in der sich der Patient zur Entgiftung entschließt.

Wie die Ärztliche Direktorin des Fachkrankenhauses, Dr. Ulrike Feyler, anmerkte, ist es das Ziel des Hauses, künftig noch eine zweite Drogenstation einrichten zu können. Frau Feyler erläuterte den Gästen das Therapiekonzept. Sie warb insbesondere dafür, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der "qualifizierte Entzug" bei Alkoholkranken die Regel wird. Der körperliche Entzug wird dabei mit einer Motivationsbehandlung kombiniert. Die Behandlungsdauer wird auf drei bis sechs Wochen veranschlagt.

Die Chefärztin der Suchtklinik gab einen Abriss der verschiedenen Behandlungsformen in den Gruppen. Sie seien beispielsweise davon abhängig, ob der Sucht eine Persönlichkeitsstörung zugrunde liege oder ob andere Erkrankungen die Folge der Sucht seien.

Frau Feyler kündigte an, dass für die Drogenabhängigen eine eigene Institutsambulanz im Aufbau sei. Spezialangebote müsse die Klinik künftig auch für die Kombination von Psychose- und Suchtkranken bereit halten. Paartherapie und Familientherapie seien ebenfalls Bereiche, die für Suchtkranke noch aufgebaut werden sollten.