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Sturmtief über Dessau-Roßlau Sturmtief "Friederike" über Dessau-Roßlau: Schulen schicken Schüler nach Hause - Tierpark schließt

18.01.2018, 19:15
Die Feuerwehr beseitigt gerade einen umgestürzten Baum am Nordclub.
Die Feuerwehr beseitigt gerade einen umgestürzten Baum am Nordclub. Brachert

Dessau-Roßlau - Das Sturmtief „Friederike“ ist über Dessau-Roßlau hinweggezogen und hat viele kleine Schäden hinterlassen. Der Deutsche Wetterdienst hat gegen 18.30 Uhr die Orkanwarnung aufgehoben und warnt "nur" noch vor schweren Sturmböen.

Am Flugplatz waren zuvor an der Wetterstation der Meteogroup gegen 17.30 Uhr Orkanböen mit einem Spitzenwert von 137 km/h gemessen worden. Gegen 17 Uhr waren es noch 119 km/h gewesen.

Die Dessau-Roßlauer Feuerwehr bilanzierte am Abend etwa 80 Einsätze. Meist ging es um umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer. Zwischen Retzau und Sollnitz soll es laut Feuerwehr eine verletzte Person geben, nachdem ein Baum auf ein Auto gestürzt ist. Von weiteren Verletzten war am Abend nichts bekannt.

Der Sturm hatte die Stadt den ganzen Nachmittag beschäftigt. In Streetz, Natho und Mühlstedt war gegen 14.30 Uhr der Strom ausgefallen. Dort waren Bäume auf Freileitungen gestürzt. Gegen 15. 30 Uhr konnten die Stadtwerke aber schon wieder Entwarnung geben. Auch danach gab es hier und da Probleme.

Gegen 18.15 Uhr gab es aber keine großflächigen Ausfälle mehr im Stadtgebiet. Nur in den Ortsteilen Ziebigk, Kühnau und Spitzberg waren am Abend laut eines Sprechers der Stadtwerke noch einzelne Straßenzüge ohne Strom. An der Wiederherstellung der Versorgung wurde gearbeitet. Das gilt auch für die Wiederinbetriebnahme der Straßenbahn.

Oberleitungsschaden auf der Kavalierstraße

Durch einen Oberleitungsschaden im Baustellenbereich der Kavalierstraße standen seit etwa 16.40 Uhr zwei Straßenbahnen  an der Museumskreuzung still. Hier war vermutlich ein Teil der Außenfassade des ehemaligen Magnetkaufhauses auf die Leitung geflogen und hat sich dort verfangen.

Zwischen Museumskreuzung und  Hauptbahnhof konnten deshalb keine Bahn fahren. Zwischen Museumskreuzung und Bahnhof wurde Ersatzverkehr eingerichtet. Ziel ist es, dass am Freitagmorgen wieder der normale Fahrplanverkehr aufgenommen werden kann.

Wann das bei der Bahn gelingt, war am Abend offen. Die Deutsche Bahn hatte gegen 14.30 Uhr angekündigt, den Zugverkehr in Sachsen-Anhalt nach und nach einzustellen. Die Züge sollten in den nächsten geeigneten Bahnhof fahren und dort stehenbleiben. Diese sollte laut Bahn bis ca. 19 Uhr andauern. Mittlerweile wurden diese auf unbestimmte Zeit verlängert.

Am Hauptbahnhof selbst sind Dutzende Besucher gestrandet. Der Eingang zum Hauptbahnhof Dessau musste zudem aufgrund von herabfallenden Teilen des Seitengebäudes geperrt werden.

Auch die B184 war  an der Kreuzung Lingenau lange wegen umgestürzter Bäme gesperrt. Die Feuerwehr versuchte hier mit schwerem Gerät die Schäden  zu beseitigen.

Rathaus hat seit 15 Uhr die Türen geschlossen

Andere hatten vorab reagiert: Der Tierpark Dessau hatte seit 13 Uhr seine Pforten geschlossen. Aus Sorge um die Besucher. Im Tierpark selbst stehen viele alte Bäume. Schon bei vergangenen Stürmen hatte es dort immer wieder Schäden gegeben.

Auch das Rathaus hatte gegen 15 Uhr die Türen geschlossen. Bürger wurden um Verständnis gebeten, dass die Sprechzeiten aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet wurden. Zudem hatte das Kulturamt der Stadt das für den Donnerstagabend in der Marienkirche geplante Konzert der Künstlerin Viktoria Tolstoy abgesagt. Der Veranstalter sei über die Entscheidung informiert worden.

Auch die Sparkasse hatte ihre Hauptstelle und die Filialen gegen 15 Uhr geschlossen.

Schulen haben Schüler nach Hause geschickt

An den Schulen der Stadt war der Unterricht am Donnerstag früher als normal beendet worden. Ob Bietheschule in Roßlau, Philanthropinum in Dessau oder Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ - von überall meldeten Eltern gegen Mittag, dass ihre Kinder zeitiger nach Hause geschickt wurden.

„Das Landesschulamt hatte den Schulen die Entscheidung freigestellt, ob sie den Unterricht zeitiger beenden oder nicht“, sagte Dietrich Kochmann vom Schulverwaltungsamt. Spätestens 13.30 Uhr, so seine Information, war an den Sekundarschulen und Gymnasien der Unterricht beendet.

Auch an den Grundschulen war zeitiger Schluss. „Die Schulleitungen haben die Eltern informiert, dass sie ihre Kinder zeitiger abholen können.“ Wenn dies nicht ginge, sei aber die Hortbetreuung sichergestellt. „Wir schicken die Kinder nicht alleine nach Hause.“

Generell, so Kochmann, habe die Stadt als Schulträger für die ganze Nacht eine Rufbereitschaft mit der Feuerwehr eingerichtet, damit am Freitag der Unterricht möglichst reibungslos starten kann.  (mz)

Der Eingang zum Hauptbahnhof Dessau ist gerade aufgrund herbfallender Teile gesperrt.
Der Eingang zum Hauptbahnhof Dessau ist gerade aufgrund herbfallender Teile gesperrt.
Brachert