VorOrt-Haus in der Wolfgangstraße Studenten organisieren Klink-Festival - „Dass in Dessau-Roßlau nix los ist, lassen wir nicht gelten“
Dessau/MZ - Vanessa Enigk gibt es unumwunden zu. „Nach der Schule wollte ich einfach nur raus aus Dessau-Roßlau.“ Die junge Doppelstädterin hatte genug von scheinbarer Tristesse und Langeweile. Sie zog nach Magdeburg.
Nach ein paar Jahren kam sie für ein Design-Studium trotzdem wieder zurück in die Stadt ihrer Kindheit und Jugend. Der Campus tat ihr gut und öffnete ihr die Augen für das andere Dessau-Roßlau - für die kreative Stadt, für die Macher und Macherinnen und das brachliegende Potenzial der Bauhausstadt. „Dass hier einfach nix los ist, lassen wir nicht gelten“, sagt auch Wencke Hamann. Aus der Nähe von Görlitz verschlug sie es zum Design-Studium nach Dessau.
Vier Köpfe haben sich für ein besonderes Festival in Dessau zusammgefunden
Auch Jonas Kramer, aus Furtwangen im Schwarzwald, der bei einem Dessauer Regionalsender eine Ausbildung zum Mediengestalter absolvierte, und Melanie Hafenrichter, die zum Studieren aus dem fränkischen Selb in die Stadt kam, haben Gefallen an Dessau-Roßlau gefunden. Die vier bilden das Organisationsteam für das Klink-Festival, das vom 6. bis zum 8. August auf dem Gelände des VorOrt-Hauses in der Wolfgangstraße 13 das erste Mal seine Zelte aufschlagen wird.
„Klink“ steht dabei für das Geräusch, das beim Anstoßen mit zwei Gläsern entsteht oder einfach auch für einklinken. Genug Möglichkeiten, sich einzuklinken und auch anzustoßen, soll es an den drei Tagen mehr als genug geben. „Mit dem Festival wollen wir zeigen, welches Potenzial in Dessau-Roßlau steckt“, sagt Hamann.
Tagsüber kann man sich in verschiedenen Sachen ausprobieren und abends soll dann am Freitag und Samstag bei Musik von jungen Künstlern aus der Doppelstadt der Tag gemütlich oder auch auf der Tanzfläche ausklingen. Von zehn bis ein Uhr nachts sind am 6. und 7. August und von zehn bis 19 Uhr am 8. August die Tore zum Festival geöffnet.
Die Palette der tagsüber angebotenen Workshops ist breit gefächert. An Wänden rund um das VorOrt-Haus entstehen Collagen. Ganz legal können auch Graffiti gesprüht werden. Aber auch feinere Linien können etwa beim Akt- und Kohlezeichnen geschwungen werden. Zusätzlich stehen Siebdruck, Linolschnitt, Buchbinden, Nähen und Yoga auf dem Programm. Bei allen Angeboten sind keine Vorkenntnisse nötig. „Viel wichtiger ist es, ins Machen zu kommen“, erläutert Design-Studentin Hamann.
„Einfach mal machen“ ist das Motto der Festivalmacher. Dieses „einfach mal machen“ hat auch durch den diesjährigen OB-Wahlkampf an Bekanntheit und Popularität gewonnen. Der zweitplatzierte OB-Kandidat Eiko Adamek (CDU) hat es zu seinem Markenzeichen gemacht. „Gerade das ist es, was die Stadt braucht“, stellt Enigk fest. Wenn das in der Politik angekommen ist, freut das die Festivalmacher. Sie haben gerade in der kreativen und studentischen Szene der Stadt festgestellt, dass dort „einfach mal machen“ längst bei vielen zur DNA gehört.
Auf dem Festival kann ausprobiert werden, was Spaß macht
Die vier sind überzeugt, dass in vielen, vor allem jungen Doppelstädtern, Macher und Macherinnen stecken. Auf dem Festival kann ausprobiert werden, was Spaß macht und wo Potenzial liegt, auch über das Wochenende hinaus vielleicht etwas Neues gemeinsam anzupacken. „Es wäre schön, wenn das Festival zur Tradition wird und zwischendurch immer wieder neue tolle Projekte entstehen, die vor allem jungen Leuten zeigen, dass hier durchaus was los ist, wenn man will, und es sich lohnt, in dieser Stadt zu leben“, sagt Hamann.
Ausführliche Informationen zum Festival, zu den einzelnen Workshops, zu Ticketpreisen und zum Hygienekonzept gibt es auf der Homepage www.klinkfestival-dessau.de . Von Montag bis Freitag, jeweils von 10-12 und von 15-18 Uhr sind Ansprechpartner im VorOrt-Haus, Wolfgangstraße 13, zu finden. Zu den Zeiten können auch Tickets erworben werden.