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Straßenumfrage Straßenumfrage: Geteilte Meinung über Corona-Warn-App in Dessau-Roßlau

Von Danny Gitter 22.06.2020, 09:46
Die neue Corona-App wurde innerhalb weniger Tage sieben Millionen Mal heruntergeladen.
Die neue Corona-App wurde innerhalb weniger Tage sieben Millionen Mal heruntergeladen. Lutz Sebastian

Dessau-Rosslau - Lange wurde sie angekündigt und ihr Starttermin immer wieder verschoben. Seit wenigen Tagen steht die Corona-Warn-App der Bundesregierung nun aber zum Download bereit. Schon über sieben Millionen Mal wurde sie innerhalb der ersten 48 Stunden heruntergeladen.

Die Dessau-Roßlauer sind in dieser Hinsicht zwiegespalten. Wie eine Straßenumfrage in der Zerbster Straße ergab, ist die Bandbreite der Meinung groß - angefangen bei positiven Bewertungen bis hin zur Ablehnung.

„Wenn ich könnte, würde ich es tun“, sagt Elke Joost. Die 75-Jährige Mosigkauerin besitzt allerdings kein passendes Smartphone, um sich die Warn-App herunterzuladen. Aus ihrer Sicht macht diese Anwendung großen Sinn, um wie vom Robert Koch-Institut und der Bundesregierung angekündigt, Infektionsketten effektiver zu bestimmen und zu unterbrechen.

Auch die Bürger haben sich ihre Meinungen gebildet

Sobald ein positiv Getesteter, der die App heruntergeladen und aktiviert hat, seine Infektion bestätigt, werden andere Nutzer der App, die sich in der unmittelbaren Nähe des Infizierten befanden, benachrichtigt und können sich daraufhin selbst testen lassen. Das Ganze soll mit größtmöglicher Anonymität passieren.

So sollen alarmierte Nutzer nur die Mitteilung bekommen, sich für eine gewisse Zeit in der unmittelbaren Nähe eines Infizierten aufgehalten zu haben, jedoch nicht, wo sie auf den Infizierten trafen. Über Sinn und Unsinn, streiten sich wie schon bei anderen Corona-Maßnahmen die Experten.

Auch die Bürger haben sich ihre Meinungen gebildet. „Viele Leute scheinen die Pandemie nicht mehr ernst genug zu nehmen. Dabei ist es noch immer eine reelle Gefahr“, so Joost. Sie sieht vor allem die kommende Reisewelle kritisch. „Da wird es bestimmt noch einmal viele Infektionen geben.“

Die letzte Neuinfektion meldete die Stadt Dessau-Roßlau am 22. Mai

Die letzte Neuinfektion meldete die Stadt Dessau-Roßlau am 22. Mai. Manche Doppelstädter fühlen sich deshalb relativ unbesorgt und sicher. „Ich habe ein Smartphone. Aber die App lade ich mir nicht runter. Es ist Quark und völlig ineffektiv“, sagt Margrit Garstecki. Die 66-Jährige sieht die Darstellung der Gefahr an Corona zu erkranken teils übertrieben. „Ich hatte schon immer meine eigenen Hygieneregeln, unabhängig davon, ob man sich jetzt durch Corona besonders daran halten soll“, sagt sie.

„Man sollte das Virus nicht unterschätzen. Doch die App könnte neue Panik bei den Menschen auslösen. Deshalb halte ich nichts davon“, erzählt der Gastronom Manfred Hesse. „Ich muss mich damit noch näher beschäftigen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen“, sagt dagegen Jana Müller. Die Sozialpädagogin hält auch alle bisherigen Entscheidungen der Politik zur Pandemiebekämpfung für plausibel und nachvollziehbar. (mz)