Start am Scherbelberg Start am Dessauer Scherbelberg: Strom aus Grünschnitt - Biovergärungsanlage nimmt Betrieb auf

Dessau - Es ist geschafft: Ab 2.Januar 2019 werden die Entsorgungsfahrzeuge mit Grünabfällen der Stadt zum Dessauer Scherbelberg fahren. Langsam und stetig wird die neue Biovergärungsanlage mit den Bioabfällen gefüllt. Ab Februar soll aus dem Grünabfall Strom gewonnen werden. Schätzungsweise 600 Haushalte können damit versorgt werden. Auch der Scherbelberg wird mit Strom versorgt.
Viele Jahre war das Projekt diskutiert worden
Vor einem Jahr stand der Dessauer Stadtpflegebetrieb vor der größten Einzelinvestition seiner Geschichte. Für mehr als acht Millionen Euro sollten eine Biovergärungsanlage, eine Kompostieranlage und ein Bioheizkraftwerk errichtet werden. Acht Monate ist der Baustart her. Nun beginnt im Januar beginnt der Probebetrieb, blickt Sabine Moritz, Geschäftsführerin des Eigenbetriebes Stadtpflege, auf ein aufregendes Jahr zurück. Viele Jahre war über die Investition im Stadtrat und in Ausschüssen debattiert worden, nun ist sie endlich umgesetzt, kann Dessau-Roßlau auf Fremdanbieter zur Entsorgung von Grünabfällen verzichten.
Bis auf einige Restarbeiten im Außengelände sind die Anlagen fertig. „Der Sommer und das durchweg gute Bauwetter hat uns in die Hände gespielt“, kann wenigstens Moritz der Hitzeperiode 2018 etwas Gutes abgewinnen.
Im Februar 2018 war der Auftrag zum Bau an die Firma Bekon vergeben worden
Im Februar 2018 wurde bekannt, dass der europaweit ausgeschriebene Auftrag zum Bau der Biovergärungsanlage an die Firma Bekon vergeben worden ist. Bekon gilt eigenen Angaben zufolge weltweit als Technologieführer im Bau von Biogasanlagen. Seit 2016 gehört das Unternehmen zur Eggersmann-Gruppe mit Sitz im ostwestfälischen Marienfeld. Es ist auf die nachhaltige Nutzung von Bio- und Grünabfällen spezialisiert.
Bereits unmittelbar nach der Vergabeentscheidung hatten der städtische Eigenbetrieb und der Vertragspartner die ersten Pflöcke ihrer Zusammenarbeit gesetzt und das Baufeld freigemacht. Parallel dazu wurden die technischen Planungen vorangetrieben. Anfang April wurde die Baustelle eingerichtet. Inzwischen ist das alles Geschichte und alle sind zuversichtlich, dass im neuen Jahr der Betrieb beginnen kann.
Eine offizielle Einweihung der Anlage wird erst später durchgeführt, sagt Moritz. Eine inoffizielle Einweihung des Bioheizkraftwerkes habe es intern bereits Anfang Dezember gegeben. Mit der Inbetriebnahme im Dezember konnte sich der Stadtpflegebetrieb aus dem Erneuerbare Energien-Gesetz wichtige Zuschüsse pro erzeugter Kilowattstunde Strom sichern.
14.000 Tonnen Bioabfall fallen jedes Jahr in Dessau-Roßlau an
Finanziert wurde die Investition aus Eigenmitteln des Stadtpflegebetriebes. Die Mittel stammen aus Rücklagen zur Nachsorge der stillgelegten Deponie Scherbelberg. Über 30 Jahre muss der Eigenbetrieb für die Nachsorge der Deponie aufkommen. Vor dem Hintergrund der andauernden Niedrigzinspolitik war das eine kluge Entscheidung. Die neue Anlage ist in 20 Jahren abgeschrieben. Die Mittel stehen dann wieder zur Verfügung.
Dessau-Roßlau hat in jedem Jahr ein Aufkommen von rund 14000 Tonnen Bioabfall - aus grünen Tonnen und aus Friedhöfen und Parks. Genau auf diese Größe sind Biovergärungsanlage und Nachrotte konzipiert, die nun mit Punktlandung in Betrieb gehen werden - unter Regie einer Bekon-Tochter. Insgesamt sind drei Arbeitsplätze entstanden. (mz)