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Stadtsparkasse Dessau Stadtsparkasse Dessau: Geschäftsjahr endet mit Gewinn trotz Niedrigzins

Von Heidi Thiemann 02.07.2017, 07:00
Die Sparkassenvorstände Konrad Dormeier (l.) und Frank Brakelmann (r.) und Oberbürgermeister Peter Kuras.
Die Sparkassenvorstände Konrad Dormeier (l.) und Frank Brakelmann (r.) und Oberbürgermeister Peter Kuras. Lutz Sebastian

Dessau - Ein „sehenswertes Ergebnis“ hat die Stadtsparkasse Dessau laut Oberbürgermeister Peter Kuras 2016 erzielt. Und das trotz widriger Rahmenbedingungen, lobte Kuras, Verwaltungsvorsitzender der Sparkasse.

Die Bilanzsumme kletterte auf über 788 Millionen Euro, 35 Millionen mehr als vor einem Jahr. Der Bilanzgewinn von einer halben Million Euro liegt nahezu auf Vorjahresniveau. Und erfreulich für die Stadt: 2,4 Millionen Euro Steuern wurden gezahlt - 350.000 Euro mehr als 2015.

„Man kann es nicht als selbstverständlich ansehen, dass es so weitergeht“, erklärte Kuras nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Viel Arbeit durch EU-Regularien und Verbraucherschutz

Doch nicht nur das niedrige Zinsniveau macht der Sparkasse zu schaffen, gaben die Vorstände Konrad Dormeier und Frank Brakelmann bei der Bilanz-Pressekonferenz an, es seien vor allem Regularien von Bund und Europäischer Union. „Diese treffen unser Haus überproportional“, so Brakelmann.

Auch der Verbraucherschutz, der mehr Aufklärung für die Kunden verlangt, treibe das Haus. „Wie kann man aufklären, wenn man jemanden mit Papier totschlägt“, schüttelte Dormeier den Kopf. Einige im Bankgeschäft hätten gesündigt, alle müssten Buße tun, kritisierte er.

Niedrigzinspolitik hat ihre Spuren hinterlassen

Die anhaltende Niedrigzinspolitik hat längst Spuren in der Doppelstadt hinterlassen. Das Filialnetz wurde gestrafft. Im Juli wird das Beratungscenter Junkerspark eröffnet, wo die Filialen Alten, Mosigkau und Kochstedt zusammengeführt werden. Dann habe die Sparkasse in der Doppelstadt sechs Stellen mit Beratung vor Ort, außerdem 26 Automatenstandorte.

Die Vorstände verteidigten den Schritt auch mit einem veränderten Nutzungsverhalten der Kunden. Viele tätigen ihre Bankgeschäfte inzwischen online. Auch wenn Dormeier sagte, dass die Sparkasse auch künftig über ihre Standorte nachdenken müsse, so hätten, versicherte er, die Betreuungs- und Kompetenzzentren eine Bestandsgarantie für die nächste Zeit.

Kunden halten der Sparkasse Dessau weiterhin die Treue

Auch über Preise und Leistungen und damit Gebührenmodelle werde die Sparkasse nachdenken müssen, wenn sie ihre Ertragslage stabilisieren wolle. Durch weggefallene Zinseinnahmen könnten bestimmte Leistungen nicht mehr quersubventioniert werden. Gespart werden müsse auch beim Personal.

Im Jahr 2020/21 soll es noch 125 Stellen geben - das entspreche, bedingt durch Teilzeitmodelle, etwa 150 Mitarbeitern. Im vergangenen Jahr hatte die Sparkasse 165 Mitarbeiter plus 16 Auszubildende.

Trotz der Veränderungen im Filialnetz, die Kunden hätten der Sparkasse die Treue gehalten, so Dormeier. Betreut werden rund 60.000 Kunden mit rund 100.000 Konten. Und die Kunden setzten viel Vertrauen in die Sparkasse. Im vergangenen Jahr gab es einen Zuwachs an kurzfristigen Kundenanlagen von über 35 Millionen Euro. Das sichere Anlegen von Kundengeldern, so Brakelmann, sei beim derzeitigen Zinsniveau eine Herausforderung.

Viele Veränderungen im Kreditgeschäft

Bei der Förderung des Wohnungsbaus hatte die Sparkasse Zuwächse gegenüber 2015 verzeichnen können - das Bankkreditvolumen in diesem Bereich wurde von elf auf über 14 Millionen Euro gesteigert.

Zu nahmen die Leasinggeschäfte für Unternehmen von 2,5 auf über fünf Millionen Euro. Insgesamt legte die Sparkasse im Kundenkreditneugeschäft zu. Allerdings nahm der Bestand (334,6 Millionen) um 7,7 Millionen ab, weil das Kommunalkreditgeschäft um 24 Millionen Euro schrumpfte.

Auch im vorigen Jahr, hob Brakelmann hervor, habe die Sparkasse gemeinnützige Zwecke in der Stadt mit rund 300.000 Euro unterstützt. (mz)