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Stadtpflegebetrieb Roßlau Stadtpflegebetrieb Roßlau: Erster Spatenstich für Vorzugsstandort

Von Silvia Bürkmann 14.11.2001, 19:39

Roßlau/MZ. - Nach den ersten Nachtfrösten hatten die vier Matadoren ein denkbar schweres Feld zu bestellen. Und so kratzten die vier blanken, "offiziellen" Spaten gestern früh denn auch tatsächlich nur symbolisch am brachen Boden im Areal zwischen Roßlauer Feuerwache und Elbstraße. Stunden später dann aber sollte es richtig ernst werden; mit schwerem Baugerät und professionellen Bautrupps: Der Neubau des Roßlauer Stadtpflegebetriebes hat begonnen.

Baubeginn zum Winterbeginn; was hat sich "die Stadt" dabei gedacht? Bürgermeister Klemens Koschig will die nahe liegende Frage auch gleich beantwortet sehen: "Das Land hat sich wieder mal Zeit gelassen mit dem Fördermittelbescheid. Und ohne diese finanzielle Sicherheit konnten wir die Leistung nicht ausschreiben und vergeben." Jetzt kommen für die Gesamtinvestion einschließlich Tiefbau, Hochbau und Außenanlagen in Höhe von 1,9 Millionen Mark zwei Drittel von Bund und Land.

Bezuschusst wird der Neubau des Stadtpflegebetriebes über den Fördertopf "Stadtentwicklung". Den konnte Roßlau anzapfen, weil ein Standortwechsel mitten im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet Altstadt vorgesehen ist: Vom Areal aus der Hauptstraße 141/142 - früher bereits Sitz der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) - hin zur Feuerwache.

"Vorab wurden etwa 15 Standorte untersucht", berichtet Werkleiter Hans-Joachim Bock, dass die Entscheidung für einen Vorzugsstandort fiel. Das Grundstück liegt in direkter Nachbarschaft voll erschlossener Parzellen und Straßen (Feuerwehr, Elbstraße). Ungleich aufwändiger wäre zum Beispiel eine Nachnutzung des früheren Rethmann-Standortes in der Galgenbreite geworden.

Mit dem neuen Stadtpflegebetrieb versucht die Stadt Roßlau nun, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit dem Verzicht der gewerblichen "Mischnutzung" auf Roßlaus Vorzeigeboulevard Hauptstraße soll ein auf Bauamts-Deutsch lange kritisierter "städtebaulicher Missstand" korrigiert werden. Für die Nachfolge-Nutzung von Nr. 141/142 seien die Gespräche mit den Investoren für den vorderen Bauabschnitt mit der Front zur Straße weit gediehen, sagte Bürgermeister Koschig. Im hinteren Areal wird für alten- und behindertengerechten Wohnraum geplant. Als öffentlicher Rad- und Fußweg soll an diesem Punkt eine zweite Passage die Altstadt mit dem Paulick-Ring verbinden. Als zweiter Effekt fallen die verbesserten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Stadtpflegebetriebes in die Waagschale. Später soll auch das städtische Gartenamt hier ansässig werden.

Die neue Betriebsstätte wird nicht luxuriös, nicht übertrieben, sondern modern und zweckmäßig, betonte Hans-Joachim Bock: Büros, beheizte Lagerräume und Werkstätten sowie Frei-und Zwischenlagerflächen für Material und Betriebsstoffe (wie Streusand) entstehen. 15 Arbeitskräfte als Stammpersonal, im Sommer einschließlich ABM bis zu 31, beschäftigt der Saisonbetrieb.

Der erste Bauabschnitt soll Ende August 2002 übergeben werden können, immer in Abhängigkeit von der Winterlänge und -härte, "aber eher eher, als später", so Bauplaner Frank Höche vom Dessauer Büro. In den nächsten Tagen wird zunächst der Baugrund über ein Spezialverfahren verfestigt, um im Januar die Bodenplatte auf ein Gitternetz von 560 Säulen aufzulegen.