Städtisches Klinikum Dessau wächst Städtisches Klinikum Dessau wächst: MVZ im Dessau Center öffnet im April

Dessau - Der Ausblick von der dritten Etage des Dessau Centers auf die Museumskreuzung ist eine schöne Nebensächlichkeit, die das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Städtischen Klinikums bieten wird.
Noch ist es Baustelle. Haben die Handwerker auf den insgesamt zirka 1.000 Quadratmetern das Sagen. „Wir liegen im Plan“, verkündet Jens Larsen, Leiter des Bau- und Gebäudemanagements des Klinikums beim Vor Ort-Besuch am Mittwoch. Am 1. April wird das MVZ in der Innenstadt wie geplant seiner Bestimmung übergeben werden können. Nach einer halbjährigen Bauzeit. „Das war 'ne leere Hülle, noch nicht mal ein Fußboden drin“, schildert André Dyrna, Verwaltungsleiter des Klinikums und einer der Geschäftsführer des MVZ. Zu stemmen war also ein Komplettausbau auf der Fläche, mit den Spezifika für eine medizinische Einrichtung. „Zehn Gewerke waren hier tätig, die Firmen ortsansässige“, berichtet Jens Larsen. Nach dem heißen Sommer 2015 habe man noch eine kleine Plankorrektur gemacht und eine Klimaanlage eingebaut, da es unter dem Dach recht heiß werden könnte, informiert André Dyrna. Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf 500.000 Euro.
Ins Zentrum gerückt
Mit der Eröffnung des MVZ im Zentrum der Stadt erfüllt das Städtische Klinikum eine langjährige Forderung der Politik. „Es gab den Vorwurf, dass wir die Ärzte alle nach Alten holen“, weiß Joachim Zagrodnick, Ärztlicher Direktor des Klinikums und MVZ-Geschäftsführer. Der Forderung, mehr in das Zentrum zu rücken, seien sie aber gerne nachgekommen. „Denn auch uns ist an einem bedarfsgerechten und patientenfreundlichen Angebot der kurzen Wege gelegen.“
Mit dem MVZ im Dessau Center wird der zentrale MVZ-Standort in Alten entzerrt. Das heißt, einige Praxen - ein Allgemeinmediziner und zwei Gynäkologen - werden aus dem Auenweg in die Franzstraße ziehen. „Das Angebot dort wird aber auch dann fachlich ausgewogen bleiben“, nimmt Joachim Zagrodnick Befürchtungen, dass mit dem Wegzug Lücken entstehen könnten.
Das Medizinische Versorgungszentrum des Städtischen Klinikums Dessau gGmbH nahm 2006 seine Arbeit auf. Hauptsitz ist im Auenweg 38. Insgesamt gibt es derzeit - bis zur Eröffnung des MVZ im Dessau Center- elf Betriebsnebenstellen, so zum Beispiel in Roßlau in der Luchstraße, in Waldersee, Vockerode, Gräfenhainichen, Bernburg, Wolfen.
Im MVZ werden 19 Fachrichtungen bedient. Die 35 Arztsitze sind von 50 Kollegen besetzt. Neben Allgemein-, Kinder- und Frauenärzten bietet das MVZ auch eine ambulante Schmerztherapie (Auenweg), einen Augenarzt (Luchstraße), Chirurgen (Bernburg und Gräfenhainichen), Hautärzte (Luchstraße und Auenweg), Internisten (Auenweg), Kinder- und Jugendpsychiater (Auenweg), Neurochirurgen (Auenweg), Neurologen/Psychiater (Auenweg), Nuklearmediziner, Orthopäden sowie das Sozialpsychiatrische Zentrum und die spezialisierte ambulante Palliativversorgung.
Im Dessau Center werden sieben Ärzte praktizieren.
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Zweiter Allgemeinmediziner soll kommen
Insgesamt werden sieben Praxen das MVZ im Dessau Center ausmachen. Neben den erwähnten drei, werden es eine Neurologie/Psychiatrie, eine Orthopädie und eine internistische Praxis sein. Auch eine Kinderarztpraxis wird dazu gehören. Frau Dr. Johanna Gericke, die bereits im Dessau Center praktiziert, trat zum 1. Januar dem MVZ bei, sie wird also dessen medizinisches Angebot komplettieren. „Die Praxen im Dessau Center sind alles Umzüge, dafür können wir drei Nebenbetriebsstellen schließen“, erklärt André Dyrna. „Wir praktizieren hiermit eine Zentralisierung medizinischer Angebote.“ Perspektivisch ist im neuen MVZ ein zweiter Allgemeinmediziner angedacht. „Ich hoffe, wir können das realisieren“, weiß Dyrna um die Schwierigkeiten, praktische Ärzte überhaupt zu finden. Mit eigenen Ausbildungsangeboten in diesem Bereich wollen die Dessauer hier gegenwirken. Laut Kassenärztlicher Vereinigung sind in der Doppelstadt noch 13 Allgemeinarztsitze frei. In den anderen Facharztbereichen sei der Bedarf relativ gedeckt, gibt es keine freien Arztstellen. Eine Unterversorgung sieht die Kassenärztliche Vereinigung für Dessau-Roßlau nur bei den Augenärzten.
Die erste Praxis, die in das Dessau Center zieht, wird die Neurologie von Dr. Matthias Grützke aus der Heidestraße sein. Alle anderen Praxen würden nach und nach umziehen, sagt Dr. Zagrodnick. „Das muss koordiniert werden“. In jedem Fall würden die Patienten rechtzeitig informiert werden. (mz)

