Stadt weist Kritik zurück Stadt Dessau-Roßlau sieht sich in der Zulassungsstelle gut aufgestellt: Anstehen für die Auto-Zulassung sorgt für Ärger

Dessau - Roland Kühnl ist noch Tage nach seinem Besuch in der Zulassungsstelle der Stadt sauer. „Das geht gar nicht“, so der Dessauer Geschäftsmann.
Für sein Fahrradgeschäft wollte Kühnl am 2. Juli einen neuen Lieferwagen zulassen. Gegen 10 Uhr traf er am alten Arbeitsamt am August-Bebel-Platz ein. „Es standen etwa 30 Leute in einer Schlange vor der Tür, einige bereits seit 8 Uhr“, erzählt er. Roland Kühnl reihte sich ein. Eine knappe Stunde harrte er in der Reihe aus. „Aber es tat sich nichts, es ging nichts vorwärts.“
Roland Kühnl gab nach einer Stunde Wartezeit entnervt auf
Entnervt verließ er die Warteschlange. „Als ich hörte, dass die ersten sich schon früh um 6 Uhr anstellen, um einigermaßen zügig dranzukommen, wenn geöffnet ist, war es vorbei.“ Er habe die Zeit lieber genutzt, um in seinem Geschäft Kundenaufträge abzuarbeiten.
Zehn Personen würden derzeit gleichzeitig in den Wartebereich der Zulassungsstelle eingelassen, alle anderen müssten unter Einhaltung des Mindestabstandes vor dem Gebäude warten, heißt es in einer Erklärung der Zulassungsstelle. „Die Kolleginnen arbeiten wie vor Corona nach dem Aufrufsystem.“
Seit dem 22. Juni ist die Zulassungsstelle wieder regulär geöffnet, die telefonische Terminvereinbarung damit aufgehoben. Was auch Roland Kühnl erfahren hat. Sein Versuch, einen Termin zu vereinbaren, scheiterte. „Ich bin unhöflich abgekanzelt worden, es gebe keine Termine, man habe sich anzustellen, so seien die Gesetze“, ärgert sich der Dessauer über ein solches Verhalten. „Bürgerfreundlich ist anders.“ Stadtsprecher Carsten Sauer verweist darauf, dass die Stadt an der Möglichkeit einer Terminvergabe über das Internet arbeite.
Stadt sieht Kundenaufkommen wie vor den Coronamaßnahmen
Das Kundenaufkommen in der Zulassungsstelle ist derzeit genauso hoch wie vor den Coronamaßnahmen. Den erhöhten Ansturm hätten die Mitarbeiter erfolgreich in den letzten beiden Wochen bewältigt, erklärt Sauer. Im Zeitraum von Januar bis zum 15. Juni haben die Mitarbeiter der Zulassungsstelle 10.351 Vorgänge bearbeitet. Im Vorjahreszeitraum waren es 12.281. „Das sind unter den wesentlich erschwerten Corona-Bedingungen nur 15,7 Prozent weniger“, hebt der Stadtsprecher hervor.
In der Zeit des Lockdowns wurden mit Terminvergabe Bürgeranliegen bearbeitet, „aber nicht die gleichen Fallzahlen abgearbeitet wie vor Corona“, begründet der Stadtsprecher. Gleichzeitig habe es, vor allem in den ersten sechs Wochen des Lockdowns, auch in der Zulassungsstelle einen erhöhten Krankenstand gegeben. (mz)