Sport- und Familientag der Stadtwerke Dessau Sport- und Familientag der Stadtwerke Dessau: Karate Tanzen und Kultur bis in die Nacht

Dessau - Maik „Scholle“ Scholkowsky, bekannt als Moderator von Radio SAW, zählt am Sonnabend auf der großen Bühne des Marktplatzes zum 9. Sport- und Familientag der Stadtwerke auf: „Karate, Tanzen, Kultur. Es wird ja heute eine Menge geboten“. Dann fragt er Bürgermeisterin Sabrina Nußbeck, was denn ihre Lieblingssportart sei. Die antwortet mal ganz spontan „Kultur“. Als „sportlicher Typ“ outet sich dann Dino Höll, einer der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Kampfsport und Fußball waren in Kindheit und Jugend angesagt. Später erzählt er dann der MZ, dass ein sportliches Vereinsleben aufgrund der beruflichen Verpflichtungen für ihn heute kaum noch machbar ist. „Marathon und Halbmarathon in Berlin, da mache ich mit. So viel Ehrgeiz muss sein“, sagt er. Ansonsten freute es ihn und die Bürgermeisterin, dass Sport und das Vereinsleben am Sonnabend von 11 Uhr bis nachmittags im Mittelpunkt auf dem Marktplatz standen und dann von 18 Uhr bis nach Mitternacht die Feiernden mit verschiedenen Musik-Auftritten auf ihre Kosten kamen.
19 Vereine stellen sich vor
19 Vereine, von Fuß- und Handball über Karate und Fechten bis hin zu Karneval und kultureller Traditionspflege, zeigten zum 9. Sport- und Familientag der Dessauer Stadtwerke vielfältige Möglichkeiten des Sporttreibens. „Wir freuen uns über so viele Teilnehmer, die eine große Bandbreite Dessau-Roßlauer Lebens widerspiegeln und zeigen wie viel Engagement in dieser Stadt steckt“, meint DVV-Chef Höll und probiert das eine oder andere, wie Kegeln oder Tischtennis auch gleich einmal selbst aus.
Auf der großen Bühne gaben sich die Vereine quasi die Klinke in die Hand. Kaum hatte Scholkowsky die Veranstaltung offiziell eröffnet, machten sich dahinter schon die Karate-Kinder der BSG Medizin Dessau e.V. für ihren großen Auftritt warm. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis der Dessauer Verein Ghettoworkout sein Können präsentieren durfte. „Etwas aufgeregt waren wir schon“, gab danach Stephan Heese zu. Wenn andere ins Fitness-Studio gehen, dann finden sie auf Spielplätzen das, was sie zum Trainieren brauchen. Den Körper mit seinem Eigengewicht formen und gesund erhalten, dass ist die Philosophie von Ghettoworkout auf einen kurzen Nenner gebracht.
Vor rund vier Jahren holte Heese, der Sport auf Lehramt studiert, den Trend aus den USA in die Doppelstadt. „Wenn man von uns erfährt, dann sind die Reaktionen fast immer sehr positiv“, sagt Heese. Stück für Stück werden sie und ihr Sport in der Stadt bekannter. Manche ältere Menschen erzählen ihnen dann, dass sie das früher auch schon gemacht haben. Nur hat es sich damals eben noch nicht Ghettoworkout genannt.
Zeiten ändern sich. Doch eines hat Bestand. Dessau-Roßlau ist sportlich. In über 100 Vereinen unter dem Dach des Stadtsportbundes trainieren über 14400 Mitglieder. „Wir sind Spitze in Sachsen-Anhalt im organisierten Breitensport“, freut sich Renate Quast, die Geschäftsführerin des Dessauer Stadtsportbundes. Über 17 Prozent, fast jeder 5. Doppelstädter ist in einem Sportverein organisiert. Als Sportstadt wird Dessau-Roßlau ihrer Meinung nach voll gerecht. Warum das so ist? „Das vielseitige Angebot und die über 600 engagierten ehrenamtlichen Übungsleiter machen das möglich“, sagt Quast.
Schiffernixe lockt
Der Sport- und Familientag zeigte an den Ständen und auf der Bühne, wie viel Engagement in den Vereinen steckt. Eltern konnten sich zusammen mit ihrem Nachwuchs informieren, welcher Sport und Verein gut für die weitere Entwicklung ist. Andere konnten testen, womit sie sich am liebsten fit halten würden. Der Förderverein der Schifferstadt Roßlau war mit der Schiffernixe, Schiffer und Wassermann quasi auch in sportlicher Mission unterwegs, um möglichst viele Dessauer zum Jubiläum Roßlau 800 über die Elbe zu locken. „Bisher ist die Dessauer Resonanz recht gut“, ist die Vorsitzende Christel Heppner zufrieden.
Dessau-Roßlau kannte Jürgen Möhle bisher nur vom Hörensagen. Als er vor 60 Jahren 1966 seine Heimat verließ, gab es die zwei Nachbarstädte. „Es hat sich so vieles zum Positiven verändert“, zieht Jürgen Möhle sein Resümee, nach seinem ersten Besuch nach seiner Flucht aus Dessau nach Stuttgart. Das Remmidemmi auf dem Marktplatz gefiel ihm richtig gut. Da gibt es für den 76-Jährigen ein Anlass mehr, jetzt jedes Jahr die alte Heimat wieder zu besuchen. (mz)



