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Öffnungszeiten stark reduziert Sparkasse Dessau öffnet Außenfilialen nur noch zwei Tagen pro Woche - wegen Corona?

Von Oliver Müller-Lorey 30.04.2021, 08:15
Auch die Filiale in der Roßlauer Uhlandstraße ist von den Kürzungen der Öffnungszeiten betroffen.
Auch die Filiale in der Roßlauer Uhlandstraße ist von den Kürzungen der Öffnungszeiten betroffen. Foto:Thomas Ruttke

Dessau - In aller Stille hat die Stadtsparkasse Dessau die Öffnungszeiten mehrerer Filialen massiv zusammengestrichen und ist an den Außenstellen ab sofort nur noch an zwei Tagen in der Woche regulär geöffnet. Nutzer, die sich durch die Website der Bank klicken, finden einen Hinweis, wonach die „Servicezeiten unserer Beratungscenter“ ab dem 26. April geändert wurden. Das war am Montag. Kunden werden gebeten, sich darüber zu informieren.

Auf der Webseite der Sparkasse Dessau gibt es keine Begründungen zu den neuen Öffnungszeiten

Doch allzu viele Informationen, etwa, warum die Zeiten verkürzt wurden, gibt es für sie nicht. Aufgeführt sind lediglich die neuen Öffnungszeiten. Die Filialen Kornhausstraße und Südstraße sind nur noch montags und dienstags, die Banken in der Ernst-Zindel- und Uhlandstraße nur noch donnerstags und freitags geöffnet. Die Hauptgeschäftsstelle in der Poststraße hat jeden Tag offen. Überschrieben ist die Übersicht mit einem Werbespruch. „Nähe noch näher gestalten. In der Region. Für die Region.“

Die Sparkasse hatte erst Anfang April die Gebühren für einige Kontomodelle erhöht und ein günstiges Konto, das sich bislang für Online-Nutzer lohnte, ganz gestrichen. Begründet wurde die Preissteigerung im Februar, als die MZ das erste Mal von den Plänen der Sparkasse berichtete, auch mit einem Plus an Service, auf den sich die Kunden verlassen könnten. Die Sparkasse halte „Geschäftsstellen, Bankautomaten und nicht zuletzt eine Beratung durch ihre Mitarbeiter“ vor - das alles koste Geld. Banken, die ein kostenloses Girokonto anböten, seien vom Angebot, was Filialen, Beratung und Geldautomaten angehe, mit der Sparkasse nicht vergleichbar, hieß es damals.

Auf MZ-Anfrage erklärt Unternehmenssprecherin Maria Görler nun, die Kürzung der Öffnungszeiten hätten mit der Corona-Pandemie zu tun. „Auch die Sparkasse Dessau ist aufgefordert, Kontakte soweit wie möglich einzuschränken. Daher wurden die Servicezeiten verkürzt, da diese ohne vorherige Terminvereinbarungen möglich sind.“ Man habe aber das „Kundenservice-Center“ personell verstärkt, wo alle Servicethemen der Kunden auch telefonisch oder online abgedeckt werden könnten. Bedeutet: Die Sparkasse will den Kontakt mit ihren Kunden aufs Telefon und Kommunikation per E-Mail verlagern.

Sprecherin der Sparkasse Dessau verweist auf umfangreiche Beratungsangebote

Görler betont jedoch, dass Beratungszeiten nach wie vor montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und bei individuellem Bedarf auch samstags angeboten würden. Voraussetzung sei hier eine telefonische Terminvereinbarung für ein persönliches Beratungsgespräch, ähnlich wie beim Click-&-Meet-System im Einzelhandel. Zudem sei die Hauptstelle im Zentrum nach wie vor und wie gewohnt für Servicethemen und Beratungsgespräche durchgehend geöffnet.

Unbeantwortet ließ die Bank dagegen mehrere Fragen, etwa, wie lange die Öffnungszeiten so verkürzt bleiben, wie sie vor der Änderung aussahen und ob die Bank über Filialschließungen nachdenkt. Aus noch nicht aktualisierten Einträgen auf Google geht hervor, dass mindestens die Filialen Kornhausstraße und Uhlandstraße vor der Änderung werktags täglich geöffnet hatten.

Unklar blieb auch, warum die Sparkasse die Reaktion auf die Corona-Pandemie nicht offen kommunizierte. Auf die Frage, wie sich die verkürzten Öffnungszeiten mit dem Versprechen, mehr Service als andere Banken anzubieten, verträgt, hieß es: „Die Sparkasse bietet das dichteste Netz an Selbstbedienungstechnik im gesamten Stadtgebiet an.“