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Soziales Soziales: «Tafel» braucht dringend Helfer

Von SYLKE KAUFHOLD 09.11.2009, 20:06

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - "Wir wissen bald nicht mehr, wie wir es machen sollen, viele von uns stehen 50 und mehr Stunden in der Woche hier. Ehrenamtlich, ohne einen Cent Bezahlung", sagt Vorstand Andreas Lohpens und hofft, dass die Gerüchte nicht stimmen, die sagen, der Antrag des Vereins sei abgelehnt. "Wir hatten ihn doch im Oktober noch einmal nachgearbeitet."

Auf Nachfrage im Sozialdezernat ist zu erfahren, dass die Arbeitsgruppe den Antrag noch nicht abschließend beschieden habe. "Der Leiter der Koordinierungsstelle für Arbeit und Soziales wird kurzfristig mit dem Vorstand der Tafel Kontakt aufnehmen, um die Projektideen zu beraten und zu konkretisieren", erklärt Bernd Wolfram in Vertretung des Sozialdezernenten. Ziel sei eine Empfehlung an das Bundesverwaltungsamt als Hauptfördergeber, um die drei Stellen einrichten zu können.

Andreas Lohpens und seine Mitstreiter wird dies freuen, denn der Betrieb muss laufen. Und der hat inzwischen die Ausmaße eines mittleren Unternehmens angenommen, mit Zweigstellen in Roßlau und Coswig. Fast täglich melden sich Männer und Frauen bei der Tafel, um hier mit Lebensmitteln versorgt zu werden. "Wir haben ein halbes Jahr Wartezeit, im vorigen Jahr um die Zeit war es maximal ein Vierteljahr", schildert Lohpens die Situation. Wer einmal bedürftig sei, komme da nur selten wieder raus. Weit mehr als 1 000 Personen erhalten von der Tafel Hilfe.

Längst ist die Kapazitätsgrenze auch in Roßlau erreicht. 50 Kisten werden hier jeweils donnerstags für Bedarfsgemeinschaften ausgegeben. "Aber das reicht nicht mehr aus", weiß Lohpens, der sich freut, dass die Tafel voraussichtlich ab Januar ein festes Domizil in einer DWG-Wohnung beziehen kann, wo dann montags bis freitags geöffnet sein wird. "Hier helfen uns Bedürftige, die von der Tafel versorgt werden, bei der Vorbereitung und Ausgabe."

In der Dessauer "Hauptfiliale" in der Wasserstadt haben vier Frauen im Mai eine "Schatztruhe" eröffnet, in der sie Damen,- Herren- und Kinderbekleidung, Drogerieartikel und anderes anbieten. "Auch sie machen das ehrenamtlich, mit großem Eifer und voller Tatendrang", freut sich Andreas Lohpens über das zusätzliche Hilfsangebot, das auch sehr gut genutzt werde.

Die Arbeit der Tafeln unterliegt strengen Hygienevorschriften. So darf die Kühlkette der Lebensmittel nicht unterbrochen werden. Dies gelingt aber nur mit einem entsprechenden Tiefkühlfahrzeug. "Das wir dringend brauchen." Finanziert werden kann ein solches - das rund 40 000 Euro kostet - nur über Spenden. Mit entsprechenden Briefen hat sich der Vorstand der Tafel jetzt Hilfe suchend an Unternehmen und Firmen gewandt. 10 000 Euro erhielt die Desauer Tafel aus dem Topf der großen Lidl-Pfand-Spendenaktion. Etwa 6 000 Euro haben Dessauer bereits gespendet. Auch Ira Barkusky wird wieder einen Beitrag dazu leisten. Die Mitarbeiterin des Umweltbundesamtes veranstaltet seit nunmehr drei Jahren Basare mit selbst gebastelten Karten, Kerzen und Fensterbildern für die Dessauer Tafel. Am 17. und 18. November steht sie jeweils von 12 bis 15 Uhr im Forum des Umweltbundesamtes und am 24. November bietet sie von 11 bis 16 Uhr ihre Basteleien im Städtischen Klinikum an.

Spenden für die Tafel können auf folgende Konten überwiesen werden: Stadtsparkasse Dessau, BLZ: 80053572, Kto: 30151679 oder Volksbank Dessau, BLZ: 80093574; Kto: 1255088.