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Sorbitol-Produktion Sorbitol-Produktion: Aus Rodleben kommt Grundstoff für Fisherman's Friend Mentos & Co.

Von Detmar Oppenkowski 20.11.2019, 06:00
Der Hydrierreaktor bei der der Deutschen Hydrierwerke GmbH Rodleben (DHW) ist am Montag offiziell in Betrieb genommen worden. Mit dabei: Rodlebens Ortsbürgermeister Frank Rumpf, Getec-Chef Chris Döhring, DHW-Werkleiter Frank Weidemann, Ministerpräsident Reiner Haseloff, Botschafter Arif Havas Oegroseno, Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras und DHW-Geschäftsführer Pristijono Abadi (v.l.).
Der Hydrierreaktor bei der der Deutschen Hydrierwerke GmbH Rodleben (DHW) ist am Montag offiziell in Betrieb genommen worden. Mit dabei: Rodlebens Ortsbürgermeister Frank Rumpf, Getec-Chef Chris Döhring, DHW-Werkleiter Frank Weidemann, Ministerpräsident Reiner Haseloff, Botschafter Arif Havas Oegroseno, Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras und DHW-Geschäftsführer Pristijono Abadi (v.l.). Thomas Ruttke

Rodleben - In die Deutsche Hydrierwerke GmbH Rodleben (DHW) wird weiter investiert: Nachdem der indonesische Mutterkonzern „Ecogreen Oleochemicals“ zwischen 1991 und 2018 nach eigenen Angaben bereits 78 Millionen Euro in den Standort mit 160 Mitarbeitern gesteckt hat, ist nun ein Hydrierreaktor für zwei Millionen Euro modernisiert worden.

Insgesamt gibt es sechs solcher Anlagen auf dem 65 Hektar großen Gelände. In ihnen wird unter anderem aus Glukose der Zuckeralkohol Sorbitol gewonnen. Dieser wird für die Herstellung vieler industriell hergestellter Lebensmittel eingesetzt, etwa Hustenbonbons.

25.000 Tonnen Sorbitol werden pro Jahr in Rodleben produziert. Zu den Abnehmern gehören Fischerman’s Friend, Mentos & Co. Weiß man, dass die mehr als fünf Milliarden pro Jahr produzierten Pastillen in den bekannten Fischkutter-Verpackungen zu 90 Prozent aus Zuckeralkohol bestehen, der zu 100 Prozent aus Rodleben kommt, kann man erahnen, welchen Stellenwert das Unternehmen hat.

Anlage für die Wasserstoffgewinnung soll auf dem Werksgelände errichtet werden

Auch daher war bei der Inbetriebnahme der neuen Anlage am Montagmorgen neben dem sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) der Botschafter der Republik Indonesien in Deutschland, Arif Havas Oegroseno, in Rodleben. Dort wurde neben der neuen Hydrieranlage noch ein geplantes „Wasserstoff-Kombi-Projekt“ vorgestellt.
Denn bislang erhält die DHW GmbH den Wasserstoff zur Hydrierung mit einer Jahresleistung von zwölf Millionen Kilowattstunden vom Chemiepark Bitterfeld-Wolfen.

Zusammen mit der Getec green energy GmbH soll jetzt eine Anlage für die Elektrolyse auf dem Werksgelände errichtet werden, um innerhalb der nächsten Jahre einen Teil des benötigten Wasserstoffes für die Produktion selbst durch die Aufspaltung von Wasser zu gewinnen.

Mit Wasserstoff aus Rodleben könnten irgendwann auch Wasserstoff-Fahrzeuge angetrieben werden

„Denn auf dem Weg zur Treibhausneutralität stehen wir, so wie andere Unternehmen der chemischen Industrie, vor einer großen Herausforderung“, sagt DHW-Geschäftsführer Pristijono Abadi und meint: „Um zur Erfüllung der langfristigen Klimaschutzziele beizutragen, steht die Chemiebranche vor einem Transformationsprozess.“ Die Unternehmen müssten daher nachhaltige - also ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige - Prozesse entwickeln und diese durch Investitionen in neue Anlagen realisieren.

Da für das Wasserstoff-Kombi-Projekt viel Energie notwendig ist, wird über die Einbindung von erneuerbaren Energien aus Photovoltaik-Anlagen nachgedacht. Nach Aussagen von Getec-Geschäftsführer Chris Döhring soll das Projekt mit dem Namen „Grüner Wasserstoff“ perspektivisch noch weiter greifen und die Wasserstoffmobilität forcieren, sprich: Mit dem in Rodleben produzierten Wasserstoff könnten irgendwann einmal auch Wasserstoff-Fahrzeuge mit Brennstoffzellen angetrieben werden. (mz)