"Sind die Russen zurück?" "Sind die Russen zurück?": Jäger sichtet Sowjet-Schwimmpanzer in der Elbe bei Dessau
Roßlau - Jemand muss an der Uhr gedreht haben, so dachte Kreisjägermeister Michael Mitsching am Sonntag beim Spaziergang durch die Natur an der Elbe. Denn was da gegen Mittag den Fluss hinab geschwommen kam, war hier seit Jahrzehnten nicht gesichtet worden.
Ein Schwimmpanzer der Roten Armee fuhr aus Richtung Roßlau kommend stromabwärts, wendete, kämpfte sich ein Stück flussaufwärts und verließ den Fluss dann über eine Böschung. So beobachtete es Mitsching, der mehrere Fotos und Videos von dem seiner Meinung nach sowjetischen Amphibienfahrzeug schoss.
„Der Panzerschwimmwagen trug Originalbeschriftungen“, so der Jäger. „Zwei Leute saßen drauf mit schwarzen Panzerhauben. Es sah schon sehr authentisch aus.“ Er habe so etwas auf der Stromelbe noch nie gesehen. Wer mit dem Panzer unterwegs war? Da habe er keine Idee. Eine Mail zu seinen Beobachtungen an die Dessauer MZ-Redaktion überschrieb Mitsching mit den Worten: „Die Russen zurück?“
„Die Zulassung eines solchen militärischen Fahrzeugs ist an eine Abnahme gebunden“
Angemeldet war die Fahrt laut Wasserschutzpolizei in Magdeburg nicht. Dies sei jedoch auch nicht unbedingt notwendig, erklärt Polizeioberkommissar Dirk Astalosch auf MZ-Nachfrage und präzisiert: „Wenn es sich um ein zugelassenes Fahrzeug mit entsprechendem Kennzeichen handelt und der Fahrer eine adäquate Erlaubnis zum Führen eines Wasserfahrzeugs besitzt, kann er am Schiffsverkehr auf der Elbe teilnehmen.“
Natürlich müsse, so Astalosch, das Fahrzeug entmilitarisiert sein. Kanonen und Maschinengewehre müssten unbrauchbar gemacht werden. „Die Zulassung eines solchen militärischen Fahrzeugs ist an eine Abnahme gebunden.“ Sollten all diese Bedingung nicht erfüllt gewesen sein, wäre der Sonntagsausflug mit dem Schwimmpanzer rechtswidrig gewesen.
Fahrzeug darf die Elbe nicht überall verlassen, wo es der Fahrer will
Allerdings kann selbst ein für die Elbe zugelassenes Amphibienfahrzeug nicht einfach in den Fluss hinein oder hinaus, wo es will. Weite Flächen an und um die Elbe sind Naturschutzgebiet. „Solche Fahrzeuge haben ein hohes Eigengewicht, sie hinterlassen Spuren. Dadurch wird die Natur beeinträchtigt“, erklärt Wasserschutzpolizist Astalosch. Dafür gebe es spezielle Zuwegungen, etwa Fährwege.
Der Schwimmpanzer hätte die Elbe also nicht über die Böschung verlassen dürfen. (mz)