Siegersüppchen mit Möhren und Melonen
Köthen/Dessau-Roßlau. - "Herd frei für den Nachwuchs!", so hieß es am Dienstag im Hotel Stadt Köthen. Und Marco Strauß, der sonst in der Hotelküche die Chefmütze trägt, hat ihm knapp drei Stunden sein Reich überlassen. "Ich habe den jungen Leuten gern das Feld geräumt", meint der 32-Jährige. Geräumt für die Erdgaspokal-Regionalmeisterschaften. Drei Schülermannschaften stellten sich mit Gewürzen, Pfannen, Messern und vor allem viel Phantasie dem Wettbewerb: die Ganztagsschule Zoberberg aus Dessau, die Dr. Samuel-Hahnemann-Schule und die Sekundarschule "Völkerfreundschaft" aus Köthen.
Das Team vom Zoberberg präsentierte sich mit einer geheimnisvollen Menükarte. Es hatte für die Jury u.a. eine "schwimmende Verführung in Orange" und eine "meckernde Versuchung" vorbereitet. Jenny Keil und Kristin Kuhnt waren gespannt, wie das Möhren-Melonen-Süppchen oder die Joghurt-Ziegenfrischkäse-Terrine wohl ankommen werden. Sie hatten jedenfalls viel Freude bei den Vorbereitungen für diesen Wettbewerb, berichten sie.
Nicole Raabe, Mathias Berlin und Anna Böhm schnitten, rührten und schälten im Namen der Hahnemannschule. "Es macht schon viel Spaß", plaudern sie über die Kochtöpfe. Gefüllte Hähnchenkeule, Maultaschen und Orangenmousse, wer könne dem wohl widerstehen. Der 15-jährige Mathias Berlin kocht auch gern mal zu Hause. Nudeln und Tomatensoße, das ist sein Lieblingsessen. Auch Steve Lamprecht und Claudia Albrecht aus der "Völkerfreundschaft" machen zu Hause um die Küche keinen Bogen. Während Claudia Star-Koch Tim Melzer toll findet, verlässt sich Steve auf eigene Qualitäten. "Ich will Koch werden", sagt er.
Eine Berufswahl, über die sich die dreiköpfige Jury freute. Thomas Wolffgang, Norbert Böhm und Silvio Imkamp, allesamt Meister ihrer Zunft und mit dem Kochverein Anhalt-Dessau liiert, wachten über den traditionsreichen Schülerwettstreit. Sie haben ihre Traumberuf gefunden, erzählen sie. Jurychef Wolffgang kann das Kochen auch zu Hause nicht lassen. Für seine Frau Liane ist somit ein Wunsch in Erfüllung gegangen. "Sie wollte schon immer einen Koch haben", sagt der 39-Jährige lächelnd. Silvio Imkamp indes freute sich, wieder mal in Köthen zu sein. Der heutige Chef der Kantine des Umweltbundesamtes hat nämlich im Hotel Stadt Köthen seine Lehre absolviert.