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Senioren statt Schüler Senioren statt Schüler: Rodebilleschule in Dessau soll Neubau weichen

Von Sylke Kaufhold 20.12.2018, 13:42
Investor Albert Hauptstein und Projektleiter Sebastian Grieser auf dem Hof der Schule.
Investor Albert Hauptstein und Projektleiter Sebastian Grieser auf dem Hof der Schule. Thomas Ruttke

Dessau - In der Rodebilleschule tut sich etwas. Große Container stehen vor dem Gebäude und auf dem Hof, bis oben gefüllt mit Bauschutt. „Wir entkernen“, erklärt Albert Hauptstein, Inhaber der gleichnamigen Firmengruppe und Käufer von Schule und Grundstück am Triftweg.

Im Verlauf der Woche sollen Entkernung und Ausbau der Fenster abgeschlossen sein. „Dann kommt am 7. Januar der große Bagger“, kündigt Hauptstein an. Der Investor wird das alte Schulgebäude, das 1938/39 gebaut wurde, komplett abreißen. Um dann auf dem 7.500 Quadratmeter großen Grundstück ein Pflegeheim und ein Gebäude für betreutes Wohnen zu bauen.

„Wir können aus der alten Schule kein Altenheim machen“, erklärt er den Abriss. Wohl wissend, dass er damit ein Stück altes Dessau zerstört. „Aber wir schaffen etwas Neues, das nicht nur die Ecke, sondern den ganzen Stadtteil belebt und aufwertet“, ist Albert Hauptstein überzeugt.

„Wir bauen mit regionalen Firmen“

150 Plätze soll das Pflegeheim haben, 40 Wohnungen sollen im Betreuten Wohnen entstehen. „Wir suchen jetzt einen Betreiber, der zu uns passt“, erklärt der Investor. Die Vorplanungen seien mit der Stadt bereits abgesprochen, die detaillierte Planung, vor allem der Innengestaltung werde dann mit dem Betreiber besprochen.

Der Abriss der alten Schule, die bis 1999 als solche genutzt wurde, wird bis Ende März erfolgen. Im Mai/Juni, so Hauptstein, sollen dann die Bauarbeiten für die neuen Gebäude beginnen. „Wir planen anderthalb Jahre Bauzeit, wollen 2020 fertig sein.“ Natürlich werde auch das Außengelände gestaltet, ein kleiner Park mit Teich soll im hinteren Bereich entstehen.

Projektleiter vor Ort wird Sebastian Grieser sein. „Wir bauen mit regionalen Firmen“, kündigt er an. „Sie sind preislich und qualitativ genau so gut, und es ist einfacher zu händeln.“ Man handhabe dies bei allen Bauvorhaben so. „Bisher haben wir damit gute Erfahrungen gemacht.“

Dessauer Projekt ist nicht das erste Engagement der bayerischen Firmengruppe in Sachsen-Anhalt

Das Dessauer Projekt ist nicht das erste Engagement der bayerischen Firmengruppe in Sachsen-Anhalt. In Zschornewitz und Vockerode hat die Firma insgesamt 550 ehemalige Kraftwerkswohnungen erworben und saniert und verwaltet diese.

„Dessau ist nicht weit entfernt, deshalb haben wir uns auch hier umgesehen“, sagt Albert Hauptstein. Ursprünglich habe man sich für das Nachbargrundstück der Schule interessiert. Ihre Kaufbewerbung sei von der Stadt sehr freundlich aufgenommen worden. „Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr angenehm“, lobt der bayerische Unternehmer.

Von dem Standort sind Hauptstein und Grieser überzeugt. „Es gibt eine gute Anbindung an den ÖPNV, die Straßenbahn hält vor der Tür, das Zentrum ist nicht weit und gut erreichbar“, zählt Hauptstein Vorteile auf.

Das Grundstück der Rodebilleschule war 2004 bereits schon einmal verkauft worden

Albert Hauptstein kann sich deshalb in der Zukunft durchaus weitere Investitionen in diesem Quartier vorstellen.

Das Grundstück der Rodebilleschule war 2004 bereits schon einmal verkauft worden. Ein Dessauer wollte die alte Schule als „Kräuter-Sauna-Hotel“ zu neuem Leben erwecken. Erste Bauarbeiten erfolgten. Doch weiter ging es nicht. Die Stadt Dessau-Roßlau kaufte Gebäude und Grundstück zurück. Im Frühjahr musste die Stadt Sicherungsmaßnahmen am Dach veranlassen, Dachziegel drohten herunterzustürzen. (mz)

1938 wurde die Rodebilleschule gebaut, 80 Jahre später abgerissen.
1938 wurde die Rodebilleschule gebaut, 80 Jahre später abgerissen.
Thomas Ruttke