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Schwimmpanzer in der Elbe Schwimmpanzer in der Elbe bei Dessau: Wasserschutzpolizei hat Ermittlungen aufgenommen

Von Daniel Salpius 14.11.2019, 07:00

Roßlau - Nachdem die MZ am Dienstag Abend im Internet über die Sichtung eines Schwimmpanzers in der Elbe berichtete und auch ein Video veröffentlichte, hat die Wasserschutzpolizei Ermittlungen aufgenommen.

„Wir prüfen Verstöße gegen das Schifffahrtsrecht und mögliche Umweltdelikte“, sagte der leitende Ermittler Jens Wöhlbier am Mittwoch gegenüber der MZ. Zunächst müsse nun der Besitzer des Schützenpanzers ermittelt werden. Dort, wo der sogenannte SPW den Fluss am Sonntag verlassen hatte, seien bereits Fahrspuren gesichert worden.

Bereits am Dienstag hatte die Wasserschutzpolizei in Magdeburg auf MZ-Anfrage mitgeteilt, dass man keine Kenntnis von der Fahrt gehabt habe. Dies sei ungeachtet des konkreten Vorfalls auch nicht unbedingt notwendig, erklärte Polizeioberkommissar Dirk Astalosch und präzisierte: „Wenn es sich um ein zugelassenes Fahrzeug mit entsprechendem Kennzeichen handelt und der Fahrer eine adäquate Erlaubnis zum Führen eines Wasserfahrzeugs besitzt, kann er am Schiffsverkehr auf der Elbe teilnehmen.“

Kanonen und Maschinengewehre müssten unbrauchbar gemacht sein

Natürlich müsse der Panzerwagen, so Astalosch, entmilitarisiert sein. Kanonen und Maschinengewehre müssten unbrauchbar gemacht sein, ebenso die Panzerung. Sollten die genannten Vorschriften nicht erfüllt gewesen sein, wäre der Sonntagsausflug mit dem Schwimmpanzer rechtswidrig gewesen.

In jedem Fall wäre es jedoch rechtlich problematisch, wenn der Fahrer den Fluss tatsächlich über eine dafür nicht vorgesehene Böschung verlassen hat. Dieser Teil von Mitschings Beobachtungen ist laut Wöhlbier auch einer der Hauptgründe für seine Ermittlungen. Denn selbst ein für die Elbe zugelassenes Amphibienfahrzeug kann nicht einfach in den Fluss hinein oder hinaus, wo es will.

Weite Flächen um die Elbe sind Naturschutzgebiet. „Solche Fahrzeuge haben ein hohes Eigengewicht, sie hinterlassen Spuren. Dadurch wird die Natur beeinträchtigt“, erklärte Wasserschutzpolizist Astalosch am Dienstag. Deshalb müssten spezielle Zuwegungen, etwa Fährwege, genutzt werden.

Mitglieder des Roßlauer Militärhistorischen Museums Anhalt: „Von uns war es keiner“

Nach wie vor wird unter Behörden und Bürgern gerätselt, wer da am Sonntag auf der Elbe unterwegs gewesen ist. „Von uns war es keiner“, stellte der Vorsitzende des Roßlauer Militärhistorischen Museums Anhalt, Peter Blümer, am Mittwoch klar. Auch der ehemalige Vereinsvorsitzende Rainer Augustin weiß nicht, wem das Fahrzeug gehören könnte, wagt jedoch eine grobe Typen-Bestimmung.

„Es müsste ein SPW-40 PB sein“, spekuliert er. Dabei handle es sich um einen sowjetischen Radpanzer mit Drehturm und Schiffsschraube. Darauf deute der auf Mitschings Video erkennbare Strudel hin, den das Gefährt erzeugt. Laut MZ-Informationen sprechen noch weitere Hinweise für diesen Panzer-Typ.

War der Panzer auch im Stadtgebiet von Dessau unterwegs?

Kommentatoren der MZ-Facebookseite wollen den Panzer auch im Dessau-Roßlauer Stadtgebiet gesehen haben. Sie berichten von einem roten Nummernschild. Rainer Augustin tippt auf ein 07-Kennzeichen für Oldtimer. Auf ein solches dürfen laut TÜV mehrere Oldtimer eingetragen sein. Ein Fahrzeug mit 07-Kennzeichen dürfe jedoch nicht für den normalen Alltagsgebrauch eingesetzt werden, sondern nur für „spezielle Zwecke“ wie Überführungen oder Oldtimertreffen.

„Das ist schwer zu bekommen und muss gut begründet werden“, so der Fachmann. Es könnte sich aber eben auch um ein rotes Händlerkennzeichen handeln. Sollte der Schwimmpanzer ganz regulär angemeldet sein, stammt er nicht aus dem Stadtgebiet. Es sei in Dessau-Roßlau jedenfalls kein solcher SPW zugelassen, erklärte Stadtsprecher Carsten Sauer auf Anfrage. (mz)