Schultheiß-Brauerei Schultheiß-Brauerei: Kletterzentrum Zuckerturm
Dessau/MZ. - Der Tipp kam damals von Thomas Busch, dem Mann vom Brauhausverein. "Guckt Euch mal den Zuckerturm an", hatte er vor Monaten geraten. Irgendwann stand Bretschneider mit ein paar Freunden in dem Stück Dessauer Industriegeschichte, guckte, staunte und schmiedete einen kühnen Plan: Die höchste Indoor-Kletterhalle im Osten Deutschlands sollte hier entstehen. Mit einer Höhe von 25 Metern. Mit 60 verschiedenen Kletterwegen. Für alle. Längst füllt der Plan "Kletterzentrum Zuckerturm" dicke Aktenordner.
Schwierigkeiten können die Kletterfans nicht schrecken. "Wenn es risikolos wäre, würde es ja jeder machen. Doch wir haben Biss", sagt Bretschneider. Mitte 2004 ist die Eröffnung geplant. "Es gibt keine vergleichbare Anlage in Sachsen-Anhalt. Wir haben bislang nur Zustimmung bekommen." Das hat die Initiatoren am meisten überrascht. Gut 500 000 Euro kostet das kühne Projekt. Gut die Hälfte davon wollen der Brauhausverein und Bretschneiders Verein als Eigenleistung bringen. Für den Rest hoffen alle auf Fördermittel. Mit der Stadt wurde gesprochen. Vielleicht gibt es Chancen, das Projekt mit Mitteln aus dem Urban-II-Programm zu unterstützen. Positive Signale gibt es vom Landessportbund, von Lotto-Toto, auch vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der die Kletterer gern aufnehmen wird. Bretschneider macht das sehr zuversichtlich. "Die Signale sind überaus positiv."
"Um die ganze Sache in die Gänge zu bringen, haben wir Anfang März einen Verein gegründet." Bretschneider selbst ist Vorsitzender der IG Klettern Dessau. Michael Fink steht ihm zur Seite. Neun Gründungsmitglieder gibt es, dreißig weitere Anfragen liegen vor. "Jeder ist willkommen." Die erste Aufgabe des neuen Vereins ist klar: Bis Jahresende sollen alle Förderanträge gestellt und genehmigt sein, damit im Frühjahr mit den eigentlichen Arbeiten in der Brauerei begonnen werden kann.
Entstehen soll eine Kletteranlage nicht nur für Profis: "Es gibt auch Kletterwege für Anfänger. Wir sind für alle da", sagt Fink. Drei bis acht Euro soll einmal der Eintritt kosten - auch Nichtvereinsmitglieder dürfen dafür einen ganzen Tag an die Wand. "Wir hoffen auf Besucher aus Magdeburg, Wittenberg, Leipzig und Halle." Das Einzugsgebiet ist riesig. "Kletterer gibt es überall." Doch das ist nur der Anfang: Die IG Klettern Dessau will Kurse an der Wand anbieten, Vorträge, Touren ins Ausland, vor allem für Kinder und Jugendliche. Vielleicht kann der Verein sogar zwei feste Arbeitsplätze schaffen. "Ich glaube fest, dass die ganze Sache funktionieren kann", ist Bretschneider überzeugt. "Das Projekt wäre gut für die vielen Kletterfans und gut für Dessau."