Schultheiss-Brauerei in Dessau Schultheiss-Brauerei in Dessau: Ein Salon voller Kreativität
DESSAU-ROSSLAU/MZ - „Muss Kunst immer gefallen?“, stellte Marion Münzberg rein rhetorisch in den Raum. „Es reicht doch manchmal schon, wenn ein Kunstwerk im Betrachter eine Emotion auslöst und ihn so für einen Moment aus dem Alltag reist“, sagte die Dessauer Künstlerin. Am vergangenen Wochenende erlebten die Räumlichkeiten des ehemaligen Kochateliers in der alten Schultheiß-Brauerei eine Premiere. Zum ersten Mal stellte sich das Projekt „Salon Arte“ vor. Regionale Künstler, die 2012 das Kuratorium „Brau-Art“ ins Leben gerufen hatten, öffneten mit diesem Kunstmarkt zwei Tage lang die Pforten und boten ihre Werke zum Verkauf. An beiden Tagen zusammen hatten deutlich über 100 kunstbegeisterte Besucher den Weg in den Salon in der Brauereistraße gefunden.
Neues Leben im Atelier
„Es ist unser Versuch, diese Räumlichkeiten hier wieder zu beleben“, kommentierte Münzberg, „wir möchten hier immer mehr eine Begegnungsstätte für Künstler schaffen.“ Ein Zeichen in genau diese Richtung setzte u.a. Fred Giese, der seine Werke in der Ausstellung durch die Fotografien von Sebastian Kaps komplementieren ließ. Inmitten der Skulpturen Gieses präsentierte Kaps seine Bilder zum Teil auf Leinen. Meist malerisch anmutend, findet man in seine Fotografien hauptsächlich Dessauer Motive. So stellte er dieses Mal zum Beispiel die „Sieben Säulen“ aus verschiedensten Blickwinkeln aus. Die festgehaltenen Momente könnten zum Teil aufgrund der Belichtungstechnik fast schon als neblig betrachtet werden und wirken daher sehr verträumt.
Ein Höhepunkt war ohne Zweifel die angebotene Lesung. Klaus Meier rezitierte aus einem seiner Gedichtbände, der wiederum von Kati Kreklau illustriert wurde. Neben den Genannten waren auch Werke von Fred Lange, Olivia Seipelt, Michael Zabel und Katrin Zickler ausgestellt. Einen Blickfang boten die Schmuckstücke, welche die junge Dessauer Künstlerin Miriam Schumann ausstellte. Auch bei den interessanten hölzernen Skulpturen von Hendrik Siewert blieben die Blicke vieler Besucher hängen. Der Künstler verwendet verschiedene Hölzer als Rohmaterial. So benutzte er für die Skulptur mit dem Titel „Der Kleine“ zum Beispiel gebeizten und geölten Weißdorn. Um einiges gewaltiger und abstrakter wirkt „Die Kopfhand“ aus geölter Eiche.
Bilder der Region
Marion Münzberg selbst hatte einige ihrer Grafiken mitgebracht. In jüngster Zeit befasste sich die 48-Jährige hauptsächlich mit der Technik der Strichätzung. Bilder wie die „Teichlandschaft“ oder die Zeichnung der „Elbe bei Wörlitz“ sind entstanden. Das Interesse der Besucher aber weckten auch kleinere abstrakte Werke, die zuletzt entstanden sind. „Fragmente 1 – 10“ betitelte sie die Reihe der quadratischen Drucke in Pastellfarben und mit abstrakten Formen.