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Versteigerung Schnäppchen im Dessauer Rathaus-Innenhof - aber nicht jeder Drahtesel ist gefragt

Fast 70 Räder sind am Mittwoch bei der Versteigerung im Dessauer Rathausinnenhof unter den Hammer gekommen. Woher die Räder stammen und welche besonders beliebt waren.

Von Heidi Thiemann 13.09.2024, 11:02
Gleich geh’s los: Fahrradversteigerung im Rathausinnenhof
Gleich geh’s los: Fahrradversteigerung im Rathausinnenhof Foto: Thiemann

Dessau/MZ. - Fast 70 Fahrräder warten auf neue Besitzer. Im großen Innenhof des Dessauer Rathauses haben Annett Prautzsch, Chefin des Fundbüros, und ihre Mitarbeiter die Räder aufgestellt. Erwartungsvoll sehen sie wie auch zahlreiche Schnäppchenjäger der Versteigerung am Mittwochmittag entgegen.

Auf unterschiedliche Wege kamen die Räder ins Fundbüro. Bürger haben sie abgegeben, der Stadtordnungsdienst hat sie gefunden. Ein Teil auch stammt von der Polizei, berichtet Prautzsch. Findet sich nach sechs Monaten kein rechtmäßiger Eigentümer, sind die Fundgegenstände zu versteigern. Geregelt ist das im Bürgerlichen Gesetzbuch.

Versteigerung im Frühjahr war ausgefallen

Normalerweise, sagt Prautzsch, finden Versteigerungen im Frühjahr und im Herbst statt. „Wir hatten das aber personaltechnisch im Frühjahr nicht geschafft“, sagt sie. Und das sei auch ein Grund, warum diesmal so viele Zweiräder angeboten wurden - vom Kinder- übers Cityrad bis hin zu Mountainbikes, BMX-Rädern und E-Bikes.

Mit elf Mitarbeitern sichert das Bürgerbüro, zu dem das Fundbüro gehört, die Versteigerung ab. Es braucht Hände, um die Fahrräder zu präsentieren, es braucht einen Auktionator und im Hintergrund Mitarbeiter, die die vom Höchstbieter genannte Summe in bar kassieren, Ausweisdokumente prüfen, Quittungen schreiben und Eigentumsnachweise herausgeben. All das soll zügig erfolgen.

Einstiegsgebote liegen zwischen 10 und 150 Euro

Eine Stunde vor Versteigerungsbeginn um 13 Uhr standen die geputzten Fahrräder im Rathausinnenhof zum Anschauen bereit, alle versehen mit einem Schätzwert. Der reicht von zehn bis 150 Euro. Neugierig betrachten Studenten, Familien und Rentner die Stücke, die einen neuen Besitzer bekommen sollen. Weil dem Kind das Fahrrad in der Schule geklaut wurde, weil der Weg innerhalb der Stadt mit dem Fahrrad viel schneller zu erledigen ist oder weil der eigene Drahtesel schon viel zu alt ist - es gibt viele Gründe, am Mittwoch mitzubieten.

Vielfach wird das Mindestgebot verdoppelt, mitunter auch gibt es die Schnäppchen zum Einstiegspreis. Bei manchen Rädern gibt es wahre Gefechte, wird die Summe immer weiter nach oben geschraubt. Für 415 Euro wird ein E-Bike ersteigert, für 180 beziehungsweise 190 Euro zwei Mountainbikes. Doch diese hohen Summen sind eher die Ausnahme.

Nicht versteigerte Räder kommen sozialen Zwecken zugute

Am Ende ist Annett Prautzsch enttäuscht. Gut ein Drittel der Räder fand keine Abnehmer, E-Bikes erwiesen sich als Ladenhüter. Nochmals werden die Räder nicht versteigert. Sie kommen gemeinnützigen Zwecken zugute, wie Steffi Brettschneider erklärte, die die Versteigerung leitete.