Internationaler Star bei Festival Teil II „Schiller“ breitet zum Kurt-Weill-Fest Klangteppich in Dessau aus
Christopher von Deylen bereitet Clubtour durch Europa vor. Zuvor aber ist er am Freitag vorm Mausoleum im Dessauer Tierpark zu erleben. Das Konzert kann auch im Stream angeschaut werden.
Dessau/MZ - Eine Clubtour durch 15 europäische Metropolen steht im nächsten Jahr für Christopher von Deylen an. Doch der Mann, der mit seinem Musikprojekt „Schiller“ international gefeiert wird, kommt zuvor in eine Stadt, in der dieser Tage rund 200 Künstler bei 25 Veranstaltungen zu erleben sind und die Dessau zu einem Mekka der Musik machen. Hierher verspricht von Deylen am 3. September „schillernden Sommerluft-Sound“ mitzubringen. Möglich gemacht wird das alles durch das Kurt-Weill-Fest.
Von Deylen und Kurt Weill? Von Deylen, der zu den erfolgreichsten Musikproduzenten Deutschlands zählt und seit über 20 Jahren als wegweisend und stilbildend in der elektronischen Musik, mehrfach ausgezeichnet wurde mit Gold und Platin, schmunzelt. „Das ist unerwartet und nicht passend auf den ersten Blick“, sagt er. Dass aber sein unverwechselbarer Elektronik-Sound und Kurt Weill bestens zusammenpassen - er will den Beweis antreten. Open Air im Tierpark vorm Dessauer Mausoleum.
„Das ist ein Anruf, auf den man wartet“
Als Gerhard Kämpfe, der Intendant des Festivals ihn anrief, von Deylen hat nicht gezögert und sofort zugesagt. „Denn das ist ein Anruf, auf den man wartet“, gibt er zu. An Anfragen mangele es ihm nicht, erklärt er, aber Kurt Weill sei für ihn ein großartiges Thema. „Mein erster Gedanke war, ich kann etwas Neues beitragen.“
Eigentlich, gab der international gefeierte Künstler auf der Pressekonferenz zum Auftakt des zweiten Teils des diesjährigen Festivals zu, „habe ich ein Brecht-Weill-Trauma“. Was mit seiner Schulzeit zusammenhängt und der Theater-AG. Nein, mitgespielt habe er da nicht, aber musste deren Dreigroschenoper angucken. Das war, nun ja, nicht toll. Und hinzu kam: „In der westdeutschen Provinz war Brecht so kurz vor KPD“, erinnert er sich herzhaft lachend. Eine unheilige Allianz also. Doch die Nachfrage von Gerhard Kämpfe habe ihn dazu gebracht, sich mit Kurt Weill zu beschäftigen. „Ich bin glücklich, vieles entdeckt und gefunden zu haben“, gibt er zu. Die Neugier habe ihn getrieben zu einem inspirierendem Thema. „Ich glaube“, sagt von Deylen, „Kurt Weill wird im Ausland anders wahrgenommen als hier.“ Für ihn ist er ein verkanntes Genie. Und dem breite er nun seinen Klangteppich aus.
Auch jüngere Menschen fürs Festival begeistern
Festival-Intendant Gerhard Kämpfe freut sich riesig, dass ihm gelungen ist, „Schiller“ zu begeistern. Für ihn ist das „eine der spannendsten Begegnungen des Festivals“. Zum einen ist da Weill, einer der innovativsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, zum anderen von Deylen mit seinem Elektroniksound. Beides werde nun verwoben. „Man ist ja immer am Überlegen, was kann man neu, was kann man anders machen“, gibt Kämpfe zu und glaubt, genau hier auf besondere Weise ins Schwarze getroffen zu haben. Zumal er auch jüngere Menschen mit dem Festival begeistern will.
Der Abend vorm Mausoleum, macht von Deylen neugierig, werde alles andere - nur nicht langweilig. Kleine Filme wolle er in den Köpfen der Hörer entstehen lassen. Rund 600 Besucher können das live vor Ort erleben oder aber den Dessauer Abend am 3. September ab 21 Uhr auch weltweit genießen - via Live-Stream.
Tickets sind für fast alle Veranstaltungen des Kurt-Weill-Festes noch zu haben, und zwar über die Webseite www.kurt-weill-fest.de, oder telefonisch unter 0340/61 19 07 (Mo bis Do von 16 bis 19 Uhr) oder bei der Tourist-Information Dessau, Ratsgasse 11, 06844 Dessau-Roßlau, oder an der Abendkasse.
Das komplette Programm und weitere Infos findet man unter: www.kurt-weill-fest.de