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Schärpe statt blaues Kostüm Schärpe statt blaues Kostüm: Roßlauer Wassermann jetzt auch mit Anzug unterwegs

Von Danny Gitter 29.01.2018, 14:15
Geht auch mit Schärpe, der Roßlauer Wassermann Stefan Koschitzki.
Geht auch mit Schärpe, der Roßlauer Wassermann Stefan Koschitzki. Sebastian

Roßlau - Plötzlich erschien da jemand mit Schärpe beim Neujahrsempfang des Roßlauer Ortschaftsrates und wenig später auch zum Schifferball. Dabei handelte es sich ausnahmsweise mal nicht um eine Schiffernixe.

Der Roßlauer Wassermann Stefan Koschitzki war es, der sich da mit Anzug und Schärpe in Schale geworfen hatte. „Es war an der Zeit, den Wassermann auch auf die Bälle und Empfänge zu bringen“, sagt Koschitzki. Mit Anzug und Schärpe wird die von ihm geschaffene Symbolfigur salonfähig.

Das blaue Kostüm, sein Markenzeichen, wird er auch weiterhin tragen, aber eher zu den Anlässen, wo der Dresscode nicht so im Vordergrund steht oder wo es auch mal ganz gut tut, weniger Last auf den Schultern zu tragen.

Das Wassermann-Kostüm mit dem Kopfteil, der Mähne, dem Bart und Wams wiegt rund zehn Kilogramm

Das markante Kostüm mit dem Kopfteil, der Mähne, dem Bart und Wams wiegt rund zehn Kilogramm. Ferner gehören zur Ausstattung noch ein Leibgeschirr mit zwei Trägern und Schulterklappen, Beinstulpen und bei Bedarf Handschuhe. Für verschiedene Gelegenheiten und Anlässe gibt es acht verschiedene Kronen, Hüte , einen Umhang, ein Wappenstab, Schwert oder Zepter.

Strapazierfähig ist es auch. Vorwiegend besteht es aus Gummi-Anti-Rutschmatten und vielen Muscheln. Da nimmt sich der Wassermann dann auch die Freiheit, wie vor kurzem zum Neujahrstag, ins acht Grad kalte Wasser der Mühlstedter Rossel hinabzusteigen um den tollkühnen Männern und Frauen, die dort traditionell anbaden, seinen Respekt und Verbundenheit auszudrücken.

„Es ist wassertauglich und geht nicht unter“, beschreibt Koschitzki den wesentlichen Vorteil. Am anderen Ende der Temperaturskala bringt es ihn sicher durch manche Hitzeschlacht, die schon bei Dessauer Leopoldsfesten sowie Roßlauer Heimat- und Schifferfesten zu bestehen war.

Roßlauer Ortschaftsrat und der Förderverein der Schifferstadt haben die Schärpe gemeinsam finanziert

So praktikabel das auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen ist, so unpassend wirkt es dann doch auf mancher Gala oder zu manchem Empfang. Schließlich geht man auch nicht in Wanderschuhen in die Oper. Die Schärpe ist der ideale Ausweg aus diesem Dilemma.

Der Roßlauer Ortschaftsrat und der Förderverein der Schifferstadt haben sie gemeinsam finanziert. „Ja, ich fühle mich sehr wohl damit“, sagt Koschitzki. Es tut ihm auch ganz gut, durch Schärpe und Anzug ein wenig Abstand zu seinem zweiten Ich im Kostüm zu bekommen. „So sehen sie also in echt aus“, bekam der Wassermann schon einige Mal zu hören. Auch schon öfter gestreichelt wurde sein neues Accessoire. „Vielleicht bringt das ja Glück“, vermutet Koschitzki.

Die Schärpe des Roßlauer Wassermanns soll etwas Besonderes sein

Die Schärpe des Roßlauer Wassermanns ist eben nicht irgend etwas zum umhängen. Es soll was Besonderes sein. Die Pins möglichst vieler Elbestädte soll sie zieren. Stadtoberhäupter oder andere Vertreter einiger Elbanrainer überreichten ihm schon ihre Pins beim Besuch in Roßlau. Coswig, Zerbst, Gommern, die Gemeinde Elbe-Parey, Mühlstedt und Lenzen sind schon Teil der Sammlung.

Natürlich vermisst der Wassermann einen Elbanrainer in seiner Sammlung besonders. „Der Pin von Dessau-Roßlau fehlt noch“, stellt er fest und richtet daher einen besonders herzlichen Gruß an das Rathaus.

Denn wenn er symbolisch aus den Tiefen und Untiefen der Elbe auftaucht und an Land geht, dann hat der Wassermann sowohl das Roßlauer als auch Dessauer Ufer im Blick. Fans gibt es auf beiden Seiten und die Gemeinde der Anhänger wächst stetig. Das soll 2018, auch mit Schärpe, so bleiben. (mz)