Innenstadt im Fokus Sanierung in Dessau: Die DWG will über 23 Millionen Euro in der Innenstadt investieren
Dessau - Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) konzentriert sich wieder mehr auf die Dessauer Innenstadt. Drei Viertel der Investitionen bis zum Jahr 2018 - genau 23,3 Millionen Euro - werden in den Quartieren Mitte und innerstädtisch Süd erfolgen. Das sagte DWG-Sprecher Walter Matthias dem zuständigen Stadtbezirksbeirat auf dessen Sitzung am Montag.
„Es ist gut, dass der Fokus jetzt auf die Innenstadt gelegt wird“, lobte Beiratsmitglied Peter Pietsch die neue Strategie der DWG. Pietsch ist als CDU-Mitglied auch Verwaltungsrat der DWG.
Auch Daniela Koppe nahm die neue Strategie mit Freude zur Kenntnis. Die Stadtbezirksbeirätin hatte in der Vergangenheit mehrfach die „Politik der Abrissbirne“ beklagt. Damit verliere das Quartier sein Gesicht, es vertreibe die Menschen. Insbesondere der „Kahlschlag“ im Gebiet zwischen Friedhofstraße und Pestalozzistraße stehe bei den Anwohnern in der Kritik.
Novum für die DWG: Außenaufzüge für die Ackerstraße
Versöhnlich stimmten da die Vorhaben, die DWG-Sprecher Walter Matthias vorstellte. Das größte Investitionsprojekt wird im kommenden Jahr die Modernisierung der Ackerstraße 1-8 sein.
Novum für die DWG: Es werden vier Außenaufzüge angebaut. „Wir haben viele ältere Mieter hier, die können die Treppen nicht mehr bewältigen. Wollen wir sie halten, kommen wir an Aufzügen nicht vorbei“, erklärte Matthias.
681.000 Euro wird die DWG in dieses Vorhaben investieren. Ebenfalls im Jahr 2017 soll der Block Raumerstraße 11-15 aufgewertet werden. Hier steht eine intensive Modernisierung und Sanierung einschließlich des Anbaus von Balkonen auf dem Plan. Die Sanierung dieses Blockes war wegen ausbleibender Fördergelder mehrfach zurückgestellt worden. „Jetzt können wir den Block endlich aus seinem Schattendasein holen“, freut sich Matthias.
Auch die Kavalierstraße ist im Fokus
Dach und Fassade sowie die Wohnungen werden im kommenden Jahr auch in der Kavalierstraße 71, im ehemaligen Haus des Reisens, saniert werden. Wie Walter Matthias informierte, werden 2018 zudem die Kavalierstraße 73-75, der so genannte McDonald's-Block, sowie die Kavalierstraße 58-64, der Block über Druschke, folgen.
Letzterer wird mit Balkonen und Aufzügen ausgestattet. „Damit ist am Ende das Ensemble an der Hauptmagistrale zum künftigen Bauhausmuseum komplett aufgewertet“, verdeutlicht der DWG-Sprecher die städtebauliche Bedeutung dieser Vorhaben.
Nicht im Blickpunkt der gesamten Stadt, wohl aber der Mieter vor Ort steht das Vorhaben in der Kantorstraße 27. In dem Hochhaus soll im nächsten Jahr der Aufzug modernisiert und ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.
Kurzfristig in den 2017er Plan aufgenommen wurde der Einbau eines zweiten Aufzuges im Betreuten Wohnen in der Tornauer Straße 23a. „Das wurde notwendig, weil der einzige Aufzug derart überstrapaziert wird, dass er regelmäßig ausfällt“, erklärt Matthias. Was bedeutet, dass die Bewohner dann im wahrsten Sinne des Wortes in ihren Wohnungen festsitzen.
Neue Spielplätze für Kinder und Ruhezonen für die Älteren
Neben der Bautätigkeit an den Gebäuden wird in den nächsten Jahren auch die Freiflächengestaltung eine Aufgabenstellung. Gesucht wird hier eine Lösung, die den Bedürfnissen mehrerer Generationen entspricht.
„Wir brauchen wieder Spielplätze in den Wohngebieten, wir brauchen aber auch Ruhezonen für die Älteren“, beschrieb Matthias die Herausforderung, der die Freiflächen deshalb auch als Kommunikationsorte in den Wohngebieten sieht. Vorausgesetzt natürlich, sie sind gepflegt.
Das Experiment „Stadt trifft Wildnis“, das in der Vieth-, Acker- und Schützenstraße gestartet wurde, sei trefflich gescheitert. „Wir haben hier mit der Stadt neue Pflegevereinbarungen getroffen, denn man kann innerstädtische Flächen nicht sich selbst überlassen.“
Der Stadtbezirksbeirat will auch künftig mit der DWG im Gespräch bleiben. Der Vermieter wird an den Beiratssitzungen teilnehmen, um auf aktuelle Probleme schnell reagieren zu können. „Die Entwicklung des Wohngebietes Am Leipziger Tor wurde verpasst“, unterstrich Frank Hoffmann (Linke) die Notwendigkeit, dort aktiv zu werden. „Auch deshalb haben wir dort jetzt massive soziale Probleme.“ (mz)
Mit einem Bestand von aktuell 9.287 Wohnungen ist die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft nach wie vor der größte Vermieter. Etwa die Hälfte des Wohnungsbestandes befindet sich im Stadtgebiet Mitte/ innerstädtisch Süd.
50 Prozent der Mieter sind älter als 60 Jahre, Tendenz steigend. Diese Entwicklung gibt dem Vermieter die künftige Unternehmensstrategie vor.
Die Nettokaltmiete liegt zwischen 7 und 3,25 Euro, der Durchschnitt bei 4,75 Euro. Damit ordnet sich die DWG im Stadtvergleich als sehr sozialverträglich ein. Unter den Mietern sind 1.700 Bedarfsgemeinschaften mit Alg II-Bezug (ohne Flüchtlinge).
415 Wohnungen sind an Flüchtlingsfamilien vermietet, vornehmlich in der Innenstadt. Damit leben 1.300 Flüchtlinge dort.