Russisches Neujahrs-Konzert Russisches Neujahrs-Konzert: Fehler lockt Gäste zu Tschaikowski
Dessau/MZ. - Denn fälschlicherweise luden die Veranstalter zum Weihnachtsfest, das aber eigentlich gar keines sein sollte. Resultat: Die Leute wurden mehr und mehr, die Plätze jedoch immer weniger. So voll war es selten. Ein Erfolg allemal. Und der Fehler? "Der war gut", freute sich Sandra Luckau, Organisatorin des Nachmittages sowie Projektleiterin der Opferberatung. "Vielleicht haben wir somit neugierig gemacht."
Neugierig schienen die Anwesenden sehr, zumal die musikalische Palette von russischen Volksliedern bis hin zu bekannten Werken Tschaikowskis reichte. Mit Violine, Klavier und Gitarre bewaffnet, boten die Interpreten Olga Korableva, Markus Oppeneiger, Pawel Grzegorczyk und Frau Steiner-Domic ein Programm, das bei Kaffee und Kuchen die Gemüter der etwa 60 Gäste erhellte. Vor allem die Musik des russischen Komponisten Tschaikowski verbinde, denkt Luckau und hoffte dabei auf die ein oder anderen Gespräche auch zwischen Fremden.
"Und die sollen dann ruhig auf Deutsch sein", findet sie. Schließlich könne man sich vorwiegend über die Sprache integrieren, weiß Sandra Luckau.
Bei solch einem Fest wären die Voraussetzungen jedenfalls da. Dass Deutsch aber eine Hürde ist, fiel zwei ehemaligen Russischlehrerinnen auf. Barbara Haeger und Gisela Popiljeff unterhielten sich mit einer Ukrainerin an ihrem Tisch - auf Russisch. "Deutsch hat sie kaum verstanden", so Popiljeff. "Zudem", merkte sie an, "habe ich viele traurige Gesichter gesehen. Sie fühlen sich weder hier noch dort, wo sie herkommen, zu Hause." Daran konnten wohl auch die Klänge Tschaikowskis nichts ändern. Nicht einmal für einen Nachmittag.