Rückkehrertag im Golfpark Rückkehrertag im Golfpark: Die Heimat ruft - und viele Ex-Dessau-Roßlauer kommen

Dessau - Der Termin war bewusst gewählt: Am so genannten „dritten Feiertag“ zu Weihnachten sind viele Weggezogene immer noch auf Familienbesuch. „Und da wollten wir für die Berufspendler und Weggezogenen Angebote machen für eine berufliche Perspektive in der alten Heimat“, sagt Sabine Edner, Chefin der Arbeitsagentur Dessau-Roßlau/ Wittenberg.
Gleich an vier Standorten wurden die Rückkehrertage offeriert: „Wann kommst du nach Hause?“, hieß es in Bitterfeld-Wolfen, in Wittenberg und Zerbst am Mittwochvormittag und ab Mittag erstmals auch in Dessau-Roßlau. Hier kooperierten die Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau und die Arbeitsagentur eng bei der Jobmesse für Rückkehrer und Heimatliebende im Veranstaltungszentrum Golf-Park.
Etwa 280 Besucher werden in der Junkersstraße gezählt
Das Haus in der Junkersstraße blieb bis zum frühen Abend eine gefragte Adresse: Etwa 280 Besucher nutzten die fünf Stunden für Gespräche mit 20 Unternehmen. „Wir haben unsere Zielgruppe erreicht“, schätzt Saskia Lange vom Stadtmarketing ein. Auch die Unternehmen waren vom Echo der Aktion angetan.
Zu den Besuchern gehört auch der 26-jährige Patrick Bollmann. Der gebürtige Dessauer ist bereits ganz schön rumgekommen in der Republik. Nach seinem Fachabitur zog es ihn zunächst nach München, wo er Wirtschaftsingenieurwesen studierte. „Dann habe ich in Stuttgart bei Porsche gearbeitet“, erzählt Bollmann. Zurzeit lebt und arbeitet er in Hamburg und zwar in der IT-Abteilung eines Großunternehmens. „Ich werde aber in Hamburg nicht heimisch und möchte nun wieder in meine Heimatregion ziehen“, erklärt der junge Mann.
Da er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Dessau legen will, habe der Rückkehrertag für ihn wie die Faust aufs Auge gepasst. „Sonst kennt man dieses Angebot nur für Ausbildungsberufe und weniger für Akademiker“, sagt Bollmann. Nur habe er auch andere Firmen erwartet, wie aus der Maschinenbaubranche, die der 26-Jährige gänzlich vermisst hat.
Viele Jobangebote finden auch andere Interessenten
Doch nicht nur potenzielle Rückkehrer informieren sich über Jobangebote. Aus Aken kam Karin Leuschner. Sie sagt: „Ich möchte raus aus der Zeitarbeit und fest in einem Unternehmen angestellt sein.“ An verschiedenen Ständen lässt sie sich beraten, welche Berufe angeboten werden. „Hier findet man Stellen, die das Internet nicht hat“, so die gelernte Bürokauffrau.
Der gebürtige Dessauer Torsten Schönborn hat in Dortmund Fahrzeugtechnik und Maschinenbau studiert und seine Bachelor-Arbeit zur Antriebstechnik bei der Molinari Rail Systems GmbH geschrieben. Das Unternehmen hat in Dessau seinen Kompetenzstandort im ehemaligen Waggonbau. „Da schreibe ich eine Initiativbewerbung hin“, so der 35-jährige Schönborn.
Viele Weggezogene wollen zurück in die alte Heimat
Nach acht Jahren in Niedersachsen ziehen die Lebensumstände die junge Architektin Aline Thiede (34) in Richtung Heimat. „Ich habe in Dessau an der Hochschule studiert und in Hannover in einem kleinen Architekturbüro gut gearbeitet, aber würde jetzt gern wieder nach Hause.“ Besonders interessiert hat sich Aline Thiede beim Umweltbundesamt umgehört.
Heimische Luft und Leute will auch Martin Grötzner (30) gern wieder um sich haben. Der Hallenser hat sich am Mittwochvormittag in Wittenberg und Bitterfeld und dann in Dessau zum Rückkehrertag informiert. Der staatlich geprüfte Techniker arbeitet in Darmstadt. „Aber der menschliche Faktor und die Familie spricht klar für den Osten.“
Als Daheimgebliebene wandert Janet Fromm über die Jobmesse. Die 40-jährige Medizintechnikerin informiert sich über berufliche Perspektiven: „Ohne Not und unverbindlich möchte ich einfach wissen, was das Arbeitsleben noch bringen kann.“
(mz)