Rückblick zum Jubiläum Rückblick zum Jubiläum: Seit 30 Jahren legt Lutz Ullmanns Firma aus Dessau-Roßlau Bauwerke trocken

Dessau-Roßlau - Die große Feier, allein schon der momentanen Umstände wegen fällt sie aus. Doch für so viel Tamtam wäre Lutz Ullmann sowieso nicht der Typ. Auch zum 30-jährigen Jubiläum seiner gleichnamigen Firma zählen für den Bauingenieur andere Dinge. „Dass wir unser Level weiterhin so kontinuierlich halten wie bisher“, sagt er bescheiden mit seiner ruhigen Art.
Bauwerkstrockenlegungen in verschiedenen Verfahren, Beton- instandsetzungsarbeiten mit allem, was dazugehört, das sind Ullmanns Spezialgebiete, zumindest seit der Firmengründung 1990. Bis dahin arbeitete er im Projektierungsbüro des VEB Wohnungsbau Dessau. Dann kam die Wende. „Abenteuerliche Zeiten“ brachen an.
Nach wenigen Monaten bot sich damals schließlich die Chance, einen Park an Maschinen und Spezialwerkzeugen in Nürnberg zu übernehmen. Ullmann und sein damaliger Geschäftspartner machten sich auf den Weg nach Mittelfranken und wagten als „quasi Zwei-Mann-Betrieb“ den Neustart ins Ungewisse, raus aus dem Angestelltenverhältnis.
„Wir ergänzen uns da gegenseitig gut“
„Alles war im Umbruch und wir wollten natürlich nicht die ersten sein, die pleitegehen“, erinnert sich Ehefrau Silke, die ihren Mann als Betriebswirtin von Beginn an unterstützte. Kennengelernt haben sich die beiden beim Studium in Leipzig. Zweifel, ob sich die geschäftliche Zusammenarbeit gut mit Familien- und Privatleben unter einen Hut bekommen lässt? - Nach 30 Jahren und zwei jetzt erwachsenen Kindern sind sie bei den Ullmanns kein Thema mehr. „Wir ergänzen uns da gegenseitig gut.“
Über die Jahre hinweg konnten sie ihren Betrieb etablieren. Seit 2001 als Einzelfirma und mit Büro auf dem ZAB-Gelände an der Brauereistraße. Mund-zu-Mund-Propaganda lautet die Devise. Eine Entwicklung des Immobilienbooms der vergangenen Jahre macht sich aber auch bei ihnen bemerkbar. „Der Trend geht zum Neubau.“
Langfristig gibt sich Lutz Ullmann dennoch optimistisch. „Substanziell ist definitiv genug da.“ Verändert hat sich in den drei Jahrzehnten einiges an Arbeitsabläufen. Mehr und mehr orientieren sie sich an festgelegten DIN-Normen als Standard. Heutzutage laufen Prozesse digital, werden Ausschreibungen öffentlicher Auftraggeber online veröffentlicht.
Historische Bauten im Gartenreich stehen genauso in den Auftragsbüchern wie das klassische Einfamilienhaus
Sie machen mittlerweile das Gros der Aufträge aus. Vor allem in der Region Anhalt, aber ebenso bis nach Halle, Potsdam und Eberswalde sind Ullmann und seine insgesamt neun Mitarbeiter dafür unterwegs. Historische Bauten im Gartenreich stehen genauso in den Auftragsbüchern wie das klassische Ein- oder Mehrfamilienhaus, sei es in der Stadt oder auf dem Land. Oder eben kommunale Einrichtungen wie die Grundschule in der Tempelhofer Straße.
Seit dem Frühjahr wird das aus den 50er-Jahren stammende Gebäudeensemble von Grund auf saniert. Im Juli schließlich begann die Firma Ullmann mit ihren Arbeiten vor Ort. Vertikale Außenabdichtung des Mauerwerkes auf hunderten Metern. „Das ist schon eine Hausnummer“, sagt der Profi und ist sich der Leistung seiner Kollegen, die „draußen“ unterwegs sind, bewusst.
Beim Blick in die Zukunft gibt sich der Firmeninhaber gut gewappnet
Allein schon die Säge, welche zum Einsatz kommt und von Hand betrieben wird, wiegt 20 Kilogramm. „Eine wirklich schwere, bauliche Tätigkeit, die wir hier ausführen“, betont Ullmann. Ein Aspekt, der viele abschreckt. Qualifizierte Fachkräfte seien nur schwer zu finden, freut sich Ullmann deshalb über sein „eingespieltes“ und zu weiten Teilen langjähriges Team. Auf die familiäre Atmosphäre kommt es ihm an. So ist selbst Vater Klaus Ullmann manchmal noch als Ansprechpartner auf der einen oder anderen Baustelle mit eingespannt und unterstützt, wo er kann.
Beim Blick in die Zukunft gibt sich der Firmeninhaber gut gewappnet. Ein kleines Stück Ungewissheit schwinge immer mit, insbesondere während der aktuellen Monate. „Die Selbstständigkeit hat ihre Vor- und Nachteile.“ Bislang jedoch habe man das Pandemiejahr 2020 an der Brauereistraße ganz gut weggesteckt. „Lediglich bei den Masken, die wir für unsere Arbeit benötigen, kam es im Frühjahr kurzzeitig mal zu Engpässen.“ (mz)
