Romantischer Spaziergang durch geschmückten Ort
MOSIGKAU/MZ. - Dabei war selbst Kristina Schlansky, die Vorsitzende des Heimatvereins, angesichts des Nieselregens anfangs skeptisch: Würde sich überhaupt jemand bei dem Wetter nach
Mosigkau trauen? Dann aber hatten die Vereinsvorsitzende und ihre Mitstreiterinnen im fast immer voll besetzten Café auf dem Hof der Familie Wermter mit dem Bedienen der Gäste alle Hände voll zu tun. Einwohnerinnen des Ortsteiles hatten auf Bitten des Heimatvereins für das Café mehr als 30 Kuchen und Torten gebacken.
Wie bereits im vorigen Jahr haben am Sonnabend zehn Mosigkauer Familien ihre weihnachtlich geschmückten und illuminierten Höfe geöffnet und die Besucher aus nah und fern bewirtet. Vereine und Gewerbetreibende, darunter das Papieratelier des Krötenhofs, der Keramiker Fred Giese sowie Körnigs Reiterboutique bereicherten das weihnachtliche Angebot. "Die Idee hatten im vorigen Jahr Lore und Klaus Wendt", berichtete Organisator Rolf Jaenicke. Dem rührigen Ehepaar sei es mit zu verdanken, dass der Advent in den Höfen so großen Zuspruch findet.
In so mancher Mosigkauer Familie gab es am Sonntag Wildschweinbraten; denn dieser wurde auf dem Hof von Familie Räbiger nicht nur mit Appetit verspeist, sondern auch als Sonntagsbraten mitgenommen. Zu verfehlen war das Zelt mit dem Bratstand nicht; lange Reihen von Teelichtern wiesen den Hungrigen den Weg.
"Es macht uns Spaß und es ist mal etwas los in Mosigkau", antwortete Simone Schaue auf die Frage, warum sie und ihr Mann Carsten ihren Hof für so viele Menschen öffnen. Joachim Schulze bot den Besuchern auf seinem im 17. Jahrhundert errichteten Bauerngehöft nicht nur Glühwein und Bratwürste vom Grill, sondern auch Informationen über die Deutschen Schautauben, die er seit 50 Jahren erfolgreich züchtet. In einem Raum waren Urkunden und Pokale ausgestellt, die das Mitglied des Sondervereins Deutsche Schautaube auf zahlreichen Ausstellungen bekommen hat.
Natürlich zog am Nikolaustag zur Freude der Kinder auch der Heilige Nikolaus mit Rauschebart und Hirtenstab durch den Ort. Klaus Benedikt Franke, der Ehemann von Pfarrerin Sabine Franke, war in das rote Gewand geschlüpft. Mit weihnachtlichen Ständen, die von Gemeindemitgliedern sowie von Schülern der Chaponschule betreut wurden, beteiligte sich auch die Kirchengemeinde an dem Adventsfest. Der Männergesangverein Einigkeit Dessau-Mildensee gab in der vollbesetzten Martin-Luther-Kirche ein Konzert.
"Das gefällt uns hier viel besser als diese Massen-Weihnachtsmärkte. Diese Individualität hier in Mosigkau, das hat was", äußerte sich Kerstin Schönemann, die mit ihrem Mann Hartmut aus Ziebigk gekommen war, begeistert über den "Advent in den Höfen".