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Rezept aus Roßlau Rezept aus Roßlau: Ölmühle kocht Milchreis mit Bratwurst für den MDR

Von Heidi Thiemann 16.03.2016, 12:51
So sieht es aus: Milchreis mit Bratwurst.
So sieht es aus: Milchreis mit Bratwurst. Lutz Sebastian

Roßlau - „Milchreis mit Bratwurst? Das ist wirklich sehr ungewöhnlich“, findet Claudia Hempel. Aber sie ist neugierig auf das typisch anhaltische Rezept. Denn Hempel ist berufsmäßig auf der Suche nach solchen Küchenbesonderheiten, aber auch nach Menschen und Geschichten dazu. Weshalb sie auf die Ölmühle Roßlau gestoßen ist. Wo Helmtrud Ziska, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, und Regina Schumann von der Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte in Töpfen und Pfannen rühren und das für Nicht-Anhalter ungewöhnliche Gericht zubereiten. Unter Beobachtung eines Fernsehteams. Denn Claudia Hempel, Kamerafrau Josi Biemelt und Ton- und Lichttechniker Sandro Sauer drehen für die MDR-Sendung „Unsere köstliche Heimat“.

Eigentlich, erzählt Hempel staunend, habe sie in der Ölmühle angerufen und einen Tipp erhofft, wer denn wohl Milchreis mit Bratwurst koche, also diese typische anhaltische Spezialität. Und Helmtrud Ziska antwortete spontan: „Ich“. Ziskas Vater ist Ur-Coswiger. „Deshalb stand das Gericht bei uns Zuhause öfter auf dem Speiseplan“, erzählt sie. Aber auch von der Schulspeisung und von Betriebskantinen weiß sie, dass dort das Gericht öfter aufgetischt worden ist. Zuhause wurde Milchreis mit Bratwurst von der Großmutter gekocht. Doch statt Bratwurst gab es Knacker. Doch Apfelmus, Zucker und Zimt durften niemals fehlen.

„Ich mag widersprüchliche Sachen“, sagt Ziska. Doch für Hempel mutet das alles „abenteuerlich“ an, was Zunge und Gaumen da zugemutet wird. Herzhaft und süß zugleich - das soll schmecken? Doch auch sie lässt sich überraschen, wie das Gericht wohl auch eine Überraschung für die Zuschauer vorm Fernseher werden wird.

Doch in der MDR-Sendung geht es nie ausschließlich nur um das außergewöhnliche Rezept alleine. „Es geht auch um das Drumherum“, sagt Hempel, warum für die 15-minütige Sendung insgesamt drei Drehtage eingeplant sind. Das Drumherum findet sich bei der Coswiger Fleischerei Rozek und ihrer Filiale in Roßlau, weil von dort die Bratwürstchen fürs Gericht bezogen werden. Aber auch die Schiffswerft, die AG Heimatgeschichte, Roßlauer Porzellan, sowie der Krabbelkäfertreff für Eltern mit Babys und Kleinkindern und der Tanzkreis der Ölmühle werden in der Sendung eine Rolle spielen.

„Das ist wirklich toll“, findet Ziska, „denn so wird viel aus unserem Umfeld beleuchtet. Und schön für uns alle ist, dass die Ölmühle dadurch ins Fernsehen kommt.“

Doch bevor es soweit ist, muss Geduld und Spucke aufgewendet werden. Muss alles an Tag eins vorbereitet werden, bevor es an Tag zwei überhaupt heißt, ab an die Töpfe und Pfannen. „Ich dachte, das dauert eine halbe Stunde“, staunt die Coswigerin Ziska darüber, dass die Vorbereitung doch mehrere Stunden in Anspruch genommen hat. Bevor eben Omas Topf mit doppeltem Boden, in dem diese früher immer den Milchreis zubereitet hatte, endlich zum Zuge kommen kann. Dass Helmtrud Ziska und Regina Schumann den Milchreis unterschiedlich zubereiten, darf schon verraten werden. Doch wie genau die beiden Frauen das machen, das wird die Sendung zeigen. Genau wie den Umstand, das Bratwurst eben nicht Bratwurst ist, wie Hempel staunt. „Bratwurst kenne ich aus Dresden nur vom Rost.“ Aber eben auch ohne Milchreis, Zucker und Zimt.

Ein MDR-Filmteam  dreht in der Ölmühle für die Sendung „Unsere köstliche Heimat“. Zubereitet wurde Milchreis mit Bratwurst.
Ein MDR-Filmteam  dreht in der Ölmühle für die Sendung „Unsere köstliche Heimat“. Zubereitet wurde Milchreis mit Bratwurst.
Lutz Sebastian