Unglaublicher Fall vor Gericht 141 Diebstähle, 400.000 Euro Schaden: Dessauerin soll 20 Tonnen Beute angehäuft haben
In einem spektakulären Prozess in Dessau wird eine Frau für eine beispiellose Diebstahlserie zur Rechenschaft gezogen: Es geht um 20 Tonnen Beute im Wert von 400.000 Euro.

Dessau/MZ. - Ein Fall, der viele bis dahin dagewesene Grenzen sprengt, wird ab Donnerstag, 21. März, vor dem Dessauer Landgericht verhandelt. Angeklagt ist eine heute 47-jährige Dessauerin, die über Jahrzehnte Ladendiebstähle begangen und so Waren im Wert von 400.000 Euro angehäuft haben soll.
Unter den betroffenen Geschäften sollen vor allem Baumärkte gewesen sein. Eine derart hohe Summe mit mehreren Diebstählen kleinerer Gegenstände zu erreichen, dürfte einmalig in der Geschichte des Dessauer Landgerichts sein. Angeklagt ist die Frau in 141 Fällen im Tatzeitraum zwischen Januar 2016 und Dezember 2022.
Grenzenloser Diebstahl: Ladendiebin hat in Dessau 20 Tonnen Beute angehäuft
Die Aufarbeitung verlangte auch der Polizei und Staatsanwaltschaft viel Arbeit ab. „Bei Durchsuchungen der Wohnung der Angeklagten im November 2020 und Juli 2021 wurden derart große Mengen an mutmaßlichem Diebesgut sichergestellt, dass zu ihrem Abtransport mehrere Fahrten mit einem Lkw erforderlich waren“, heißt es in der Prozessankündigung vom Gericht.
Für das Verfahren ist auch eine forensisch-psychiatrische Sachverständige geladen. Sie soll klären, ob dem massiven Diebstahl eine Krankheit zugrunde liegt.
Umfangreiche Ermittlungen - Baumarkt-Anzeige brachte Fall ans Tageslicht
Aufgeflogen waren die Taten im Jahr 2019, als ein Baumarkt Anzeige wegen Diebstahls von Waren im Wert von über 1.000 Euro gestellt hatte. „Im Laufe unserer Ermittlungen hat sich ein Tatverdacht gegen die Frau ergeben. Wir beantragten einen Durchsuchungsbeschluss“, sagte ein Polizeisprecher damals.
Bei der anschließenden Durchsuchung wurde den Polizisten erst das ganze Ausmaß des Diebstahls bewusst. In 1.700 Tüten und Behältern in ihrem Wohnhaus hatte die Frau all die unbezahlten Waren gehortet.
Das Gesamtgewicht schätzten die Ermittler damals auf 20 Tonnen. Teilweise kamen die Polizisten gar nicht in alle Räume, so hoch stapelte sich das zum Teil noch original verpackte Diebesgut.