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Reinigung in Waldersee Reinigung in Waldersee: Mit Hochdruck gegen die Spuren der Flut

Von Ilka Hillger 10.09.2002, 15:54

Dessau/MZ. - Die Männer und Frauen in ihren schwarz-gelben Anzügen versprechen Sauberkeit. Sie folgen einer Spur der Verwüstung. Seit drei Wochen führt sie ihr Weg elb- und muldabwärts von Dresden über Meißen und Grimma nach Dessau. 25 Mitarbeiter der Firma Kärcher sind, seitdem das Hochwasser zurückgeht, in den betroffenen Gebieten Sachsens und Sachsen-Anhalts mit 60 Geräten im Einsatz, starteten ihre kostenlose Hilfsaktion mit der Reinigung der Semperoper. In dieser Woche hat das reinliche Team nun auch Dessau-Waldersee erreicht.

Zehn junge Leute sind es, die unermüdlich versuchen, möglichst viele jener schlammigen und braunen Spuren, die das Hochwasser im Vorort hinterließ, zu beseitigen. Am Dienstagvormittag trifft man Dagmar Traub und ihren Kollegen Philipp Klein bei den beiden Torhäusern im Luisium an. Eines der Häuschen - gut einen halben Meter standen beide unter Wasser - ist bereist gereinigt, noch glänzt der Fußboden nass. Gegenüber wird gerade der Schmutzschicht zu Leibe gerückt. Klein führt den Hochdruckreiniger, der den Schmutz an Wänden und Fußböden löst, Dagmar Traub saugt mit dem Nass-/ Trockensauger das schmutzige Wasser auf. "Wir waren wirklich überrascht über diese großzügige Hilfe", freut sich Reinhard Alex von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz über das kostenlose Angebot von Kärcher. Die größten Verunreinigungen seien mit dem Einsatz behoben, abzuwarten bleibe jedoch, wie Putz und Boden den Wasserstand verkraftet haben. "Malerarbeiten wird es auf jeden Fall geben", ist sich Alex für die Torhäuser - und nicht nur dort - sicher. Auch im weitaus schlimmer betroffenen Schloss Luisium, im Schlangenhaus und im Gestüt warfen die Kärcher-Leute ihre Maschinen an.

"Wir haben uns beim Bürgerbüro gemeldet, um zu erfahren, wo wir gebraucht werden", erklärt André Schneider, Öffentlichkeitsmitarbeiter der Reinigungsfirma, das Vorgehen. So wurden die Helfer nicht nur in die Gebäude der Kulturstiftung geschickt, sondern auch in besonders betroffene Haushalte Waldersees. Während die Luisium-Torhäuser abgekärchert wurden - so nennt man inzwischen diese Art der Reinigung - war ein anderer Trupp im Kindergarten von Waldersee an der Arbeit. "Die Kirche ist auch schon gemacht, das Vereinsheim ebenso und das Behindertenheim der Diakonie", sagt André Schneider.

Bis zum Ende der Woche wollen die Kärcher-Leute noch in Waldersee bleiben. Dann wird wohl auch ihr Einsatz in den Hochwassergebieten zu Ende gehen, wo sie eine kleine Spur von Sauberkeit hinterließen, die sich die Bewohner endlich wieder überall wünschen.