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Reality-Show Reality-Show: Erleichterung im Amt über Sende-Aus

Von sylke kaufhold 14.12.2011, 18:33
Katharina Saalfrank war als «Super Nanny» für RTL unterwegs. (FOTO: DPA)
Katharina Saalfrank war als «Super Nanny» für RTL unterwegs. (FOTO: DPA) RTL

dessau/MZ. - Die Tatsache, dass der Fernsehsender RTL seine Sendung "Super Nanny" nicht fortsetzen wird, war Jugendamtsleiterin Heike Förster eine Information im jüngsten Jugendhilfeausschuss wert.

Man habe diese Reality-Show aus fachlicher Sicht sehr kritisch gesehen. "Die Rechte der Eltern und Kinder wurden verletzt und mitunter auch der Kinderschutz gefährdert, wenn Gewalt vor der Kamera dokumentiert würde."

Auch Sozialdezernent Gerd Raschpichler äußerte Erleichterung ob des Sende-Aus. Der Fachausschuss des Städte- und Gemeindebundes sei schon lange gegen die Sendung aufgetreten. "Sie hat vor allem auch die Arbeit der Jugendämter in Verruf gebracht und deren Image beschädigt."

Das Dessauer Jugendamt war in einer "Super Nanny"-Folge im Dezember 2008 in die Schlagzeilen geraten. Das Schicksal des damals siebenjährigen Justin, der vor den Fernsehkameras von seiner Mutter geschlagen worden war, hatte die Emotionen der Fernsehzuschauer hochkochen lassen. Das Dessauer Jugendamt kannte zum Sendezeitpunkt den Fall und war schon mehrmals in der Familie tätig gewesen. Die Schwere des Problems war der Behörde allerdings bis zum August 2008 nicht bekannt. Die Mutter hatte dann den Kontakt zum Jugendamt abgebrochen, weil sie sich die Super-Nanny besorgt hatte und von ihr Hilfe erhoffte.

Während der Dreharbeiten hatte der Sender Mutter und Sohn Regieanweisungen gegeben, wie sie sich zu Hause zu verhalten hätten. Im Jugendamt hatten Mitarbeiter der Produktionsfirma zunächst anonym vorgesprochen.

Nach der Sendung war der Junge, auf Wunsch der Mutter, vom Jugendamt in eine Pflegefamilie vermittelt worden.