Rassekaninchenschau Rassekaninchenschau: Holländer, Russen und Wiener
Roßlau/MZ. - "Mümmelmänner, da bin ich bedient", sagt der passionierte Züchter mit Verweis auf die Synonymfreudigkeit der schreibenden Zunft. Dabei lacht er allerdings, denn Kaninchen züchten, sei eben eine der schönsten Nebensachen der Welt. Und wie Mümmelmänner sehen die prachtvollen Tiere auf der offenen Jungtierkreisschau nun wahrlich nicht aus. Offen heißt die Rassekaninchenschau deswegen, weil auch Züchter aus anderen Kreisen hier ihre Tiere präsentieren können.
Sogar aus der Partnerstadt Ibbenbüren sind Kaninchen nebst Züchter angereist. Zur Jungtierschau gibt es anders als zur Kreisschau im Herbst noch keine Punkte, sondern Prädikate und Ehrenpokale, weil die Tiere noch nicht ausgewachsen sind und sich manches Fell erst noch zurück färben muss.
45 verschiedene Rassen und etwa 400 Tiere waren im Elbewerk zu sehen. Dass die Ausstellung überhaupt hier stattfinden konnte - schließlich musste nicht nur der Strom wieder angestellt werden - sei vor allem Walter Krüger zu danken, berichtet Engel. Vier Tiere, die gemeinsam ausgestellt werden, gehören zu einer Zuchtgruppe. Das können entweder Geschwister oder zwei Geschwisterpaare sein. Möglich ist auch die Familienvariante Mutter und Kinder. Unter ihnen findet sich etwa eine Gruppe namens "Mecklenburger Schecke".
Der Züchter, der diese Rasse hervorbrachte, habe früher einmal das Liebesleben von Rindern formgebend geregelt. So erinnern die Kaninchen mit weißer Brust und schwarzem Kopf an eine bestimmte Rasse der Wiederkäuer. Ob die Kaninchen auch Milch geben, ist natürlich eine dumme aber folgerichtige Frage. Zu einem anderen Blickfang gehören die "Deutschen Kleinwidder", weil sie, nicht eben typisch, Schlappohren haben und beinah wie junge Hunde aussehen.
Die "Holländer" sind hinten schwarz und vorne weiß, dabei mischen sich die konträren Farben nicht allmählich, sondern bilden einen klaren Kreis des Unterschieds. Etwas Besonderes ist es auch, einem "Russen" direkt in die Augen zu sehen. Die Kaninchen, deren Ahnen aus der Nähe des Polarkreises stammen, sind Albinos. Ihnen kann man wahrlich tief ins Auge blicken, das bekanntlich nur rot erscheint, weil die Pigmente fehlen und somit die Blutgefäße hindurch scheinen.
Die Preisrichter, welche Größe, Gewicht, Körperbau, Fellstruktur und -zeichnung bewerten, sind diesmal aus Jena angereist. Die meisten Pokale konnte Gerhard Gase sammeln, aber auch Michael Felgenträger, Hagen Böhlmann und Günter Engel waren weit mehr als einmal erfolgreich. Woran ein Laie ein Rassekaninchen erkennen kann? Der Züchter gibt dem Verein eine Wurfmeldung, woraufhin die Tiere registriert werden. Und tätowiert sind sie alle - im Ohr, das kein "Langohr" sein muss.