Piano-Mann aus Dessau Piano-Mann aus Dessau: Thomas Benke spielt, was in der Klassik Rang und Namen hat

Dessau - Es war der Vater von Thomas Benke, der aus heutiger Sicht seinen Filius sehr früh in die richtigen Bahnen lenkte. „Ich war drei Jahre alt, da wurde bei uns sehr regelmäßig das Forellenquintett gespielt. Dieses Stück hat mich begeistert und den Wunsch in mir geweckt, selbst Musik zu machen“, erzählt der heute 51-jährige Pianist. Doch erstmal lernte der Wahl-Dessauer in seiner ursprünglichen Heimat, in Reichenbach im Vogtland, Akkordeon.
Dann hatte er mit neun Jahren endlich die Möglichkeit Klavier zu üben und zu spielen. Der Musiker will sich nicht selbst loben, sein Werdegang zeigt aber den Außenstehenden, dass er großes Talent für sein Lieblingsinstrument besaß und besitzt. Schon früh wurde das Fernsehen auf ihn aufmerksam.
Karl Eduard von Schnitzler, der Moderator des Schwarzen Kanals, suchte für eine Dokumentation über das Vogtland einen begabten Jungen am Klavier. Benke wurde ihm empfohlen. So hatte er schon in jungen Jahren ein paar Minuten Ruhm. Doch auf diesen Lorbeeren ruhte er sich nicht aus. Ein Spezialgymnasium für Musik in Weimar besuchte der Vogtländer ab der Mittelstufe. Ein Klavierstudium an der Hochschule für Musik in Weimar schloss sich an. Dann rief die, für damals sozialistische Verhältnisse, weite Welt. Eine Ungarin lernte Benke in Weimar kennen.
Der Öffentlichkeit ist er durch zahlreiche Konzerte als Solist oder in Formationen bekannt
Nach der baldigen Hochzeit zog er 1988 mit seiner damaligen Frau in deren Heimat. Erst in Budapest, dann in Süd-Ungarn setzte der gebürtige Sachse sein Studium fort. In Köln brachte er es Anfang der 1990er Jahre zur Vollendung. „Dort habe ich mich aber irgendwie nie so richtig wohlgefühlt“, erzählt Benke.
Als dann 1995 das Angebot aus Dessau kam, an der hiesigen Musikschule in der Medicusstraße für 18 Stunden pro Woche den Nachwuchs am Klavier zu unterrichten, musste Benke nicht lange überlegen und zog in die Bauhausstadt. Noch heute unterrichtet er dort.
Der Öffentlichkeit ist er durch zahlreiche Konzerte, entweder als Solist oder in diversen Formationen mit anderen Instrumentalisten, in Dessau-Roßlau und fast ganz Sachsen-Anhalt bekannt. Doch regionale Grenzen kennt Benke nicht. Er hat sich schon längst auch überregional einen Namen gemacht. „Meine weitesten Konzertreisen führten mich bisher bis nach Brasilien und Kolumbien“, erzählt der Pianist.
Er spielt im In-, wie im Ausland so ziemlich alles, was in der klassischen Musik Rang und Namen hat
Er spielt im In-, wie im Ausland so ziemlich alles, was in der klassischen Musik Rang und Namen hat. Egal ob Bach, Beethoven, Liszt oder Ravel, er hat sie schon alle am Flügel gewürdigt. „Einen richtigen Favoriten habe ich nicht“, sagt Benke. Jeder hat auf seine Art etwas für die Nachwelt hinterlassen, das noch heute Menschen auf der ganzen Welt berührt.
Doch der Pianist macht sich etwas Sorgen über dieses große kulturelle Erbe. „Junge Menschen sind bei klassischen Konzerten eher selten anzutreffen. Wir alle müssen versuchen ihnen das schmackhaft zu machen.“ (mz)