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Peter Wallach Peter Wallach: Auch in der zweiten Karriere erfolgreich

16.07.2002, 19:50

Dessau/MZ. - Im Jahre 1964 war es, da gelang dem damals 26 Jahre alten Dessauer der wohl größte Erfolg seiner sportlichen Laufbahn. Gemeinsam mit drei Kollegen schlug er im Ausscheidungsrennen über vier Mal 100 Meter für die Olympischen Spiele die hoch favorisierte Auswahl der BRD in einer für damalige Verhältnisse sensationellen Zeit von 39,4 Sekunden. Die DDR-Equipe mit Peter Wallach fuhrnach Tokio. Das dortige Ausscheiden im zweiten Zwischenlauf änderte nicht viel, Peter Wallach hatte den Zenit seiner Karriere erreicht. In dieser standen insgesamt fünf DDR-Rekorde über 100, 200 Meter sowie in der Staffel zu Buche, bevor er sich 1965 vom Leistungssport zurück zog. Danach verschrieb er sich vor allem seiner Arbeit als Sportlehrer, sowie dem Fußball. Nach einem Jahr bei Motor Dessau zog es ihn zum ESV Lok, wo er bis heute bei den "Super Oldies" kickt. Die Leichtathletik aber verfolgte er vorm Fernseher. "Natürlich bin ich immer mal gelaufen, aber ohne Ambitionen", meint Wallach.

Im vergangenen November aber änderte sich dies schlagartig. In dem Klub in Potsdam, in dem Wallach 1959 einst mit seiner Karriere begann, suchte man einen Ü60-Staffelläufer. Über alte Kontakte wurde Wallach angesprochen, und der zögerte nicht lange. "Ich wollte mir das einfach mal ansehen." Kaum vor Ort, lief er auf Anhieb gute Zeiten und blieb. Ein Mal pro Monat fährt er seitdem nach Potsdam, setzt die Trainingspläne dann allein in Dessau um. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten.

Bei den Senioren-Landesmeisterschaften Brandenburgs im Mai siegte er über 100 Meter in 13,2 Sekunden und mit der Staffel über vier Mal 100 Meter. Bei den Mannschaftswettkämpfen im Juni landete er mit seinem Club wiederum ganz oben auf dem Siegertreppchen. Nun hat Wallach in zwei Wochen die deutschen Meisterschaften im Visier. "Den Endlauf und in der Staffel eine Medaille möchte ich erreichen", steckt er sich Ziele.

Denn eines gibt er offen zu: "Es hat mich einfach wieder gepackt." Ein bisschen Aufregung vor den Starts sei noch da, "aber danach ist es genau wie früher". Das Wettkampf-Feeling sei zu ihm zurück gekehrt, meint Wallach: "Schade, dass es in Dessau nicht genug Läufer über sechzig Jahre für eine Staffel gibt." Wallach möchte erst einmal diese Saison bestreiten, dann entscheiden, ob es weiter geht. Aber alle Vorzeichen deuten darauf, dass seine "zweite" Karriere einige Zeit dauern wird. "Ich hätte früher wieder anfangen müssen", meint Wallach, "aber das ärgert mich nicht. Hauptsache, ich laufe wieder."