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Personal-Service-Agentur Personal-Service-Agentur: Dessauer Arbeitsamt setzt auf Zeitarbeit

Von Steffen Brachert 11.04.2003, 18:13

Dessau/MZ. - Peter Hartz, der Umgestalter des deutschen Arbeitsmarktes, hatte sich das Konzept einst ausgedacht: Arbeitslose sollten bei einer Zeitarbeitsfirma des Arbeitsamtes angestellt und von dieser an interessierte Unternehmen vermittelt werden. Daraus entstanden sind Personal-Service-Agenturen, deren Gründung jetzt vollzogen wird.

Die "Tertia Vermittlungsagentur Roßlau" nimmt am 22. April im Landkreis Anhalt-Zerbst ihre Arbeit auf. Zwei Wochen später, Anfang Mai, folgt die "PSA-F.C. - Köthen" im Landkreis Köthen. "PSA by Manpower Dessau" gibt es ab dem 1. Juni, "PSA by Manpower Bernburg" ab dem 1. Juli. 2,8 Millionen Euro stellt das Dessauer Arbeitsamt dafür im Jahr 2003 zur Verfügung.

38 Anbieter hatten sich beim Arbeitsamt mit ihren Konzepten beworben, die Personal-Service-Agentur betreiben zu dürfen. Sechs kamen in die engere Wahl, drei haben nun den Zuschlag erhalten - die Firma Manpower für gleich zwei Projekte.

Die Personal-Service-Agenturen sind noch eine Unbekannte. "Es sind noch keine Erfahrungen da. Wir gehen ein Risiko ein", sagte Klaus Menzel, Geschäftsführer bei der Tertia AG. War es bei Zeitarbeitern bislang so, dass es erst die Arbeit gab und dann ein Arbeiter gesucht wurde, sind jetzt erst die Arbeiter da und per Arbeitsvertrag gebunden, muss für diese eine Arbeit gesucht werden. "Wir können nur bestehen, wenn uns das gelingt." Sind die Mitarbeiter nicht zu verleihen, gibt es zwar die Möglichkeit, diese zu qualifizieren und weiterzubilden, eigentliches Ziel ist das aber nicht.

Sechzig Mitarbeiter soll jede Personal-Service-Agentur haben: Für neun Monate werden diese angestellt und nach einem Tarif bezahlt, der für Zeitarbeiter gilt. Die Auswahl, wer in die Personal-Service-Agentur wechseln soll, trifft das Arbeitsamt. "Wir machen zwei Vorschläge, die Agentur entscheidet dann", erklärt Neubauer das Prozedere, das Konsequenzen haben kann. Wer den Wechsel in die Agentur ablehnt, muss mit Leistungskürzungen rechnen.

Die Personal-Service-Agenturen starten mit hohen Erwartungen. "Diese 240 Arbeitsplätze sind wieder ein Mosaikstein beim Abbau der Arbeitslosigkeit", sagte Neubauer. "Ich wünsche mir, dass möglichst viele Arbeitnehmer den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt schaffen." Dreißig Prozent deren, die bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten, finden eine feste Anstellung. Sagt die Statistik. Die Vorgabe sollen auch die Personal-Service-Agenturen erfüllen.

"Wir müssen dorthin, wo die Arbeit ist", machte Susanne Mosel klar. Die Chefin der Jobagentur Personaldienstleistung in Dessau öffnet in Köthen die Agentur. Vermittelt wird überall hin. Mosel glaubt an den Erfolg des neuen Projektes: "Nicht der Versuch zählt, sondern das Ergebnis."