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Pandemie-Entwicklung Pandemie-Entwicklung: Wie ist das Städtische Klinikum in Dessau auf zweite Corona-Welle vorbereitet?

05.11.2020, 09:52
Das Städtische Klinikum Dessau (SKD).
Das Städtische Klinikum Dessau (SKD). Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau - Mit der zweiten Corona-Welle seht das Städtische Klinikum Dessau (SKD) wieder verstärkt im Blick der Öffentlichkeit. Detmar Oppenkowski wollte von Pressesprecher Gelfo Kröger daher wissen, wie das Krankenhaus mit der aktuellen Pandemie-Entwicklung umgeht.

Wie beurteilt das Klinikum die aktuelle Entwicklung beziehungsweise bilden sich die bundesweiten Trends auch in Dessau-Roßlau ab?
Gelfo Kröger: Wenn man sich die Karte mit dem Infektionsgeschehen ansieht, dann ist Dessau-Roßlau derzeit die Stadt mit den wenigsten Infektionen pro 100.000 Einwohner in Deutschland. Das ist erfreulich und unterstreicht, dass die Dessau-Roßlauer die Hygiene- und Abstandsmaßnahmen bislang gewissenhaft umgesetzt haben.

Andererseits wissen wir aus anderen Regionen, dass aus weiß sehr schnell rot werden kann. Insofern gibt es keinen Grund, sich in Sicherheit zu wiegen. Wir müssen die Kontakte genauso runterfahren wie im Rest des Landes, um das grassierende Infektionsgeschehen wieder in den Griff zu bekommen.

Wie ist das Klinikum auf die zweite Corona-Welle vorbereitet?

Dennoch ist in den vergangenen Wochen auch in der Doppelstadt eine Pandemie-Dynamik festzustellen gewesen. Wer war und ist betroffen?
Gelfo Kröger: Bislang haben wir im Klinikum 36 Covid-Patienten behandelt. Deren Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren. Die Reiserückkehrer, besonders aus der Tschechien und Polen waren sicher ein gewichtiger Treiber der zweiten Welle.

Wie ist das Klinikum auf die zweite Corona-Welle vorbereitet?
Gelfo Kröger: Im Vergleich zur ersten Welle sind wir nun schon deutlich weiter. Die Abläufe im Umgang mit Covid-Patienten sind geübt und erprobt. Unsere Ersatzlager an Schutzauskleidung sind gut gefüllt. Zusätzliche Beatmungsgeräte wurden beschafft. Auch bei der Behandlung hat es seit Mitte März, als die ersten Covid-Patienten ins Klinikum kamen, eine Lernkurve gegeben. Wir wissen mittlerweile mehr über das Virus als vor einem Dreivierteljahr und sind routinierter im Umgang mit der Erkrankung geworden.

„Derzeit hat die Corona-Klinik eine Kapazität von maximal 56 Betten“

Wie viele Betten stehen in der Corona-Klinik aktuell bereit?
Gelfo Kröger: So viele, wie erforderlich sind. In dem Maße, in dem die Anzahl der gleichzeitig zu betreuenden Covid-Patienten zunimmt, werden wir die Corona-Klinik erweitern. Das bedeutet, dass wir andere Stationen bei Bedarf leerräumen und in die Corona-Klinik integrieren werden. Derzeit hat die Corona-Klinik eine Kapazität von maximal 56 Betten.

Wie reagiert das Klinikum, was Arbeitsabläufe und Besuchszeiten anbelangt, auf die aktuellen Entwicklungen? Gibt es also erhöhte Sicherheitsstandards und wie schauen die aus?
Gelfo Kröger: Im Klinikum gilt schon länger ein eingeschränktes Besuchsrecht. Pro Patient lassen wir seit Ende Mai nur einen Besucher pro Tag für maximal eine Stunde zu. Sollte Dessau-Roßlau den Inzidenzwert von 50 überschreiten, werden wir - wie schon Mitte März - gezwungen sein, wieder ein generelles Besuchsverbot einzuführen.

Ist der bestellte Corona-Testautomat geliefert worden?

Müssen, so wie im Frühjahr, geplante Operationen abgesagt werden? Wenn ja, in welchen Größenordnungen?
Gelfo Kröger: Wenn wir zusätzlichen Platz und zusätzliches Personal zur Behandlung von Covid-Patienten benötigen, dann lässt sich dies ab einer bestimmten Größenordnung nur umsetzen, indem wir elektive Behandlungen aufschieben. Wie viele das sein könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.

Ist der bestellte Corona-Testautomat geliefert worden?
Gelfo Kröger: Nein, wir hoffen aber, dass er noch in diesem Jahr kommt. Wir lassen derzeit überwiegend in dem hiesigen Labor testen. Ausreichend Kapazitäten stehen zur Verfügung. (mz)