Oldtimer auf der A9 Oldtimer auf der A9: Technikmuseum "Hugo Junkers" erinnert an Weltrekorde

Dessau - „Diese Emotionen, diese Resonanz. Das ist einfach der Wahnsinn“, zog Kfz-Innungsmeister Klaus-Lothar Bebber am Feiertag mehr als zufrieden Zwischenbilanz der vier Tage rund um das Technikmuseum „Hugo Junkers“, das noch bis Sonntag an die Weltrekorde bei Testfahrten vor 75 Jahren auf der A9 bei Dessau erinnert.
Demonstrationsfahrt mit vielen Zuschauern
Auf diese Autobahn zog es am Tag der Deutschen Einheit 20 aerodynamische Oldtimer - und zwar auf die Strecke zwischen den Anschlussstellen Wolfen und der Abfahrt Dessau-Süd. Unzählige Schaulustige standen dort auf den Brücken. „Ich habe auf dieses Interesse gehofft. Dass es dann aber tatsächlich so viele Menschen waren, die bei diesem Ereignis dabei sein wollten, ist einfach sensationell“, freute sich Bebber noch Stunden danach.
Gegen 10 Uhr, als sich bei Wolfen der Nebel verzogen hatte, gab die Autobahnpolizei grünes Licht für die Demonstrationsfahrt. 15 aerodynamische Oldtimer hatten sich angekündigt. 20 Fahrzeuge waren es dann. „Da hat sich mancher noch im letzten Moment reingeschmuggelt“, musste Bebber schmunzeln.
Auch wenn es dann viel gemächlicher zuging als 1939, war es auch an diesem Feiertag wieder ein historischer Moment. Damals hatte ein Hanomag Diesel Rekordwagen aus dem fliegenden Start heraus in der Spitze über 155 Stundenkilometer erreicht. 75 Jahre später ging es nicht schneller als 60 Kilometer in der Stunde voran. „Es war ja auch nicht unser Ziel, die Rekorde zu wiederholen. Wir wollten einfach das Gefühl für die Atmosphäre haben, die damals vorgeherrscht haben muss“, beschrieb Bebber den Anspruch. „Es muss traumhaft gewesen sein“, ergänzte er.
20 Oldies mit Geschichte
Winkende und jubelnde Menschenmassen standen auf den Brücken. 20 Oldies mit Geschichte - ein DKW Monza, Baujahr 1956, ein Tatraplan und vor allem verschiedene Hanomag, darunter auch die Rekonstruktion des damaligen Rekordwagens - im fließenden Autobahnverkehr: Das war die Kulisse am Freitag. „Das war Gänsehaut pur“, versuchte Bebber die halbe Stunde auf der Autobahn in Worte zu fassen.
In einem modernen Opel Insignia hat der Kfz-Innungsmeister die historische Flotte begleitet. Für ihn ein Erlebnis, das den Stress sowie die Mühe der vergangenen Wochen im Vorfeld um so mehr rechtfertigte.
Und die „Motorparty“ ging nach der Rückkehr auf dem Gelände des Technikmuseums weiter. Oldtimerfreunde aus ganz Deutschland präsentierten ihre Kultobjekte, darunter auch einen Opel Manta. Drinnen in der Halle bildeten sich immer wieder Menschentrauben um die alten Autos. Fotoapparate klickten. Gestandene Männer bekamen glänzende Augen, als gelegentlich Motorengeräusche das Panorama durchdrangen. „Die Motorsportpresse von Bern bis Stockholm ist dabei“, freute sich Mitveranstalter Horst-Dieter Görg von der Hildesheimer Hanomag IG über die internationale Aufmerksamkeit für die Dessauer Rekordwoche. „So sehe ich mein Technikmuseum am liebsten“, war auch Peter Kuras, Oberbürgermeister und Fördervereinsvorsitzender des Technikmuseums, von der Publikumsresonanz beeindruckt. (mz)