Niedrige Benzin-Preise Niedrige Benzin-Preise: Alles super an den Tankstellen

Dessau-Rosslau - Ob Clever-tanken.de oder sparsamtanken.de, ob per Rechner oder App: Die Suche nach dem billigsten Spritpreis in der Doppelstadt führte am Dienstag nach Osten. Vor dem Gewerbegebiet Mildensee macht die Dauerbaustelle Muldebrücke den Weg nicht zwangsläufig auch gleich zu dem günstigsten im Zeitaufwand. Aber macht ja nichts: Weil die Kraftstoffpreise seit November peu à peu, aber anhaltend sinken, hellten sich die Mienen der Autofahrer an den Tankstellen deutlich auf.
Tankstellen: Nicht nur direkt an den Tankpistolen, auch bei den Tankstellenpächtern oder Mitarbeitern an den Kassen dominiert die gute Laune. „Wie’s läuft? Na super läuft’s“, lacht Sylvia Samberg von der Star-Tankstelle an der Ludwigshafener Straße. Der große Ansturm nach dem Preisnachlass habe sich inzwischen wieder eingependelt. Es sei aber spürbar, dass die Kunden jetzt ihre Tanks bis zum Rand füllen. „Vorher gab es doch mehr Leute, die gezielt nach Bedarf oder nach Geldschein tankten; meist so für 20 Euro.“
Wie schnell und gern sich die Bürger an gute Nachrichten und tiefe Spritpreise gewöhnen, beobachtet auch Marcus Kapke an der Shell-Tankstelle in der Raguhner Straße. Heute schon seinen die „Kanistertanker“ selten geworden, vereinzelt nur wird noch mal ein Kanister Diesel auf Vorrat gekauft. Zur Feierabendzeit, das sieht Kapke Tag für Tag, bilden sich an den Zapfsäulen Schlangen. „Tanken Sie ab 16 Uhr“ wird auch in den verschiedenen Internetportalen auf nochmalige Preiskorrekturen zum Abend hingewiesen. Den Verbraucher freut es. Im Privaten sowieso, aber auch für den Dienstalltag.
Pflegedienste: Gute Laune herrscht auch bei den ambulanten Pflegediensten, die Tag für Tag unterwegs sind, um für ihre Patienten Leistungen der Grundpflege, Hauswirtschaft oder von Arzt übertragene Leistungen zur Versorgung von Wunden übernehmen. In allen Stadt- und Ortsteilen unterwegs sind zum Beispiel die insgesamt 15 Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Assistenten, Auszubildende und Hauswirtschafter des Pflegedienstes AC Lebensfreude.
Vier Pkw mit dem farbenfrohen Logo des Regenbogens touren früh und abends durch die Stadt. „Natürlich freuen wir uns über die günstigen Spritpreise“, ist Geschäftsführerin Annett Witczak verblüfft über die MZ-Telefonumfrage. „Ist schon schön, aber tiefere Gedanken mache ich mir darüber wirklich nicht. Die Versorgung der Patienten kommt zuerst. Wir haben ja keine Alternative zum Auto, müssen die Preise nehmen, wie sie kommen. Und momentan ist es eben mal gut.“
Ähnlich ist der Grundtenor beim ambulanten Pflegedienst „Zuversicht“, der im Hasenwinkel in der Siedlung seinen Sitz und seine Verwaltung in der Antoinettenstraße hat. Dessen Fahrzeugflotte hat elf Pkw - und der Einsatzradius erstreckt sich gleichfalls über das gesamte Stadtgebiet von Dessau-Roßlau. Die 15 Schwestern verrichten den ambulanten Pflegedienst im Hause ihrer Patienten rund um die Uhr. Da schnurren die Tachometer und sammeln sich Kilometer.
„Pro Fahrzeug sind das monatlich bestimmt 2 000 Kilometer“, schätzt Manuela Düben. „Die Schwestern behalten die Füllstandsanzeigen der Autos schon im Blick und rollen spätestens bei einer Viertel-Füllhöhe zu unserer Vertragstankstelle, wo es per Sammelrechnung ja noch ein bisschen günstiger wird.“
Transportunternehmer: „Wir haben die eigene Tankstelle auf dem Betriebshof“, quittiert Transportunternehmer Andreas Thauer die MZ-Nachfrage mit einem auch am Telefonhörer fast sichtbaren Grinsen. „Einfach super“ sei der aktuelle Spritpreis, so wie seit fast acht Jahren nicht mehr. Und zudem direkt vom Händler zu beziehen und in den Tank im Betriebshof in der Bernsdorfer Straße einzufüllen. Lkw-Diesel brauchen die Maschinen der Thauer-Brummi-Flotte, mit Frostschutz bis -20 Grad. Dieser Härtetest blieb Fahrern und Fahrzeugen im vorigen und bisherigen Winter erspart.
Die zwölf Kraftfahrer von Thauer steigen in dieser Woche noch einmal kräftig in die Eisen. Der Radius für die Transporte von Schüttgütern und Wellpappe erstreckt sich über 300 Kilometer. „Rostock und Bautzen sind die weitesten unserer Lieferungen im Norden und Südosten“, beschreibt Andreas Thauer die Touren seiner Leute. Ab nächste Woche aber wird auch in der Bernsdorfer Straße „runtergefahren“. Es wird Weihnachten! (mz)