Neustart für Opel-Autohaus mit neuem Eigentümer
DESSAU/MZ. - Mario Böttche aus Belzig, der 1996 als 21-Jähriger die M & S Fahrzeughandel GmbH gegründet hatte, hat die Herlmetz-Standorte Dessau, Gräfenhainichen und Zerbst zum 1. Juli übernommen, die fortan unter M & S firmieren. Auch an Bitterfeld und Wolfen, sagt der alleinige Gesellschafter des Unternehmens, ist er interessiert.
Am Donnerstag war der Belziger an allen drei Standorten und sprach mit den hier noch verbliebenen 35 Mitarbeitern. "Regional passen die Standorte sehr gut zu uns", sagte er in einem kurzen Gespräch mit der MZ zur Übernahme der insolventen Häuser. Der Opelvertragshändler M & S hatte bislang mit Bad Belzig, Potsdam, Brandenburg-Nord, Brandenburg, Brück und Niemegk sechs Standorte im Land Brandenburg, beschäftigt hier 85 Mitarbeiter.
Schon im Februar hatte Böttche, gelernter Kfz-Mechatroniker und Betriebswirt, gegenüber dem Wirtschaftsmagazin "Wirtschaftswunder Berlin-Brandenburg" geäußert: "Es ist eine gute Zeit, noch mehr Geschäfte zu kaufen und zu übernehmen." In einer Zeit also, als andere ein schwieriges Jahr für die Branche vorhersagten, denn im gerade abgelaufenen Jahr hatte es die Abwrackprämie vermocht, einen Boom auszulösen und hatte wohl damit auch etliche Autohausstandorte gerettet.
Mitte Februar musste die Autohaus Herlmetz GmbH Insolvenz anmelden. Als vorläufiger Insolvenzverwalter war Volkhard Frenzel aus Halle bestellt worden. Herlmetz als Tochter der angeschlagenen MAG Metz GmbH (MAG Autowelt) war in einen Strudel geraten. Die bundesweite Marke, die insgesamt 850 Mitarbeiter beschäftigte, hatte Anfang Februar bereits Insolvenz angemeldet, um sich zu konsolidieren. Auch andere Tochtergesellschaften, wie z.B. Georg von Opel, waren in der Folge zahlungsunfähig geworden.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Frenzel war aber zuversichtlich, eine Lösung für Herlmetz und die insgesamt 72 Mitarbeiter zu finden. Der Geschäftsbetrieb wurde unter seiner Leitung und Insolvenzbedingungen fortgeführt. Frenzel lobte damals die Zusammenarbeit mit Firmengründer und Geschäftsführer Dieter Herl. Der Familienbetrieb, für den 1991 auf dem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz von Elmo der Grundstein gelegt wurde, konnte als solcher aber nicht weitergeführt werden.
Der Name Herl wird jedoch im Autohaus vertraut bleiben. Stefan Herl, Sohn des Firmengründers und bislang als Verkaufsleiter tätig, ist nunmehr Betriebsleiter für die drei Standorte Dessau, Zerbst und Gräfenhainichen. "Wir sind weiterhin Opel-Vertragshändler", unterstreicht der 34-jährige. Auch Gespräche mit Kia, um die Marke ebenfalls weiterzuführen, laufen. Für Herl ist es nun wichtig, nicht nur das Vertrauen der bisherigen Kunden zu festigen, sondern auch neue Kunden zu gewinnen.
Während der vorläufigen Insolvenz waren der Werkstattbetrieb und der Verkauf "so weit wie möglich aufrechterhalten worden". Die Mitarbeiter, lobt er, hätten eine "riesenhafte Einsatzbereitschaft" gezeigt. "Wir wussten ja nicht, ob und wie es weitergeht."
Diese Unsicherheit ist jetzt genommen. Und Inhaber Böttche signalisiert: "Wir suchen gute Leute." Nicht nur der Mitarbeiterstamm soll wieder verstärkt werden, auch Auszubildende wie Automobilkaufmann oder Kfz-Mechatroniker werden noch gesucht.