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Neueröffnung Neueröffnung: Statt langer Theke separate Bedienung

15.10.2001, 17:49

Roßlau/MZ/sib. - Kurz nach halb zehn gleicht das Haus einem Bienenstock. Auf Stehtischchen sind die Sekt- und Saftkelche platziert; die drei Verkaufstische umstellt, die Sofaecken besetzt und die Suche nach Vasen für die Blumen setzt ein, um in der nächsten Stunde nicht mehr abzureißen: Die Paracelsus-Apotheke hat ihr neues Domizil in der Hauptstraße 123/ 124 eröffnet. Und halb Roßlau scheint auf den Beinen, um zum neuem Heim zu gratulieren und die ersten neugierigen Blicke in die neuen Hallen zu werfen.

Und um zehn hat dann auch die Landesbehörde ihren offiziellen Segen gemäß Apothekenbetriebsordnung erteilt: Nach der Kontrolle durch das Amt für Versorgung und Soziales Halle - quasi die "Endabnahme" nach dem Umzug aus dem früheren Standort vom Nachbarhaus 125 - dürfen die Arzneien und Medikamente jetzt in No. 123/124 ausgegeben werden.

"Das ist heute doch ein ganz anderer Kontakt zum Patienten und Kunden", ist Apothekerin Jutta Schories froh über den Wegfall des langen "Verkaufstresens", an dem sich früher fast zwangsweise Schlangen bildeten und Nebenstehende unwillkürlich Zeugen mitunter sehr persönlicher Medikation und Beratung wurden. An den drei neuen Bedienplätzen haben die Apotheker und Pharmazeuten jetzt auch die baulichen Voraussetzungen für eine individuelle und diskrete Beratung des Patienten.

zum Schnupfen-Patienten", lacht Konstanze Friedrich ungläubig und kopfschüttelnd. Die 29-jährige führt gemeinsam mit Jutta Schories die Paracelsus-Apotheke als offene Handelsgesellschaft (OHG) und will im neuen Haus vor allem eines: In Ruhe für und mit den Patienten arbeiten können.

Mit der Ruhe war es in der Paracelsus-Apotheke in den letzten Monaten nicht weit her. Im Jahr 2000 hatten sich die zwei Gesellschafterinnen zum Neubeginn in eigenen Räumen entschlossen, war für sie die Situation im altehrwürdigen, aber eben unsanierten Mietobjekt nebenan zu unsicher geworden. "Das hat uns und unsere elf Mitarbeiter enorm belastet", sagt Jutta Schories. Der Umzugsplan kochte in der Gerüchte-Küche der Kleinstadt zum "Wegzug" hoch. Und erst, als die Bauleute offenkundig loswerkelten, glätteten sich die Wogen etwas.

Dafür aber hatten dann die Techniker mit einigen Unwägbarkeiten in dem zu sanierende Haus an der Ecke von Hauptstraße und Mühlenstraße zu kämpfen, wie Dirk Sommerlatt vom gleichnamigen Dessauer Architekturbüro erzählt. In einem Altbau müsse man eben auf unerwartete Probleme gefasst sein. "Der nachträgliche Wanddurchbruch hat noch ungeplante konstruktive Maßnahmen gefordert." Ein halbes Jahr hat der Umbau im Eckhaus in Anspruch genommen; wurden Umzugskisten hier ein-; dort ausgepackt und parallel am Verkaufsplatz bedient... ohne einzigen Ausfalltag bis zum vergangenen Freitagabend.

Mit der neuen Paracelsus-Apotheke aber ist Sommerlatt zufrieden. Die Nutzfläche ist annähernd gleich groß wie im verlassenen Standort, nur viel effektiver und moderner ausgelastet. Zusätzlich zur Verkaufsfläche konnten drei Beratungsräume eingerichtet werden. Denn neben der Ausgabe von Medikamenten als ihrem obersten Versorgungsauftrag sehen die Apothekerinnen ihre Berufung auch in der Gesundheitsvorsorge. Das kann die Haut- und Haaranalyse ebenso sein wie die Asthmaberatung oder die Vorträge vor Vereinen und Selbsthilfegruppen.