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Neue Serie  Neue Serie : ZDF zeigt Bauhaus-Drama - Darum wurde nicht in Dessau gedreht

Von Frank Krause 27.12.2018, 12:21
Regisseur Lars Kraume (Mitte) mit vier der Hauptdarsteller.
Regisseur Lars Kraume (Mitte) mit vier der Hauptdarsteller. ZDF/TOM TRAMBOW

Dessau - Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum zeigt das ZDF im kommenden Jahr eine sechsteilige Drama-Serie über das Bauhaus. Im Fokus der Erzählung steht der Gründer der weltbekannten Kunstschule, Walter Gropius, sowie der Kampf um Anerkennung der neuen Kunstrichtung in der Weimarer Republik.

Die Serie beginnt mit der Gründung des „Staatlichen Bauhauses“ im Jahr 1919 und endet mit dem Umzug nach Dessau 1925. Zumindest vorerst. Gezeigt werden soll sie in der zweiten Jahreshälfte 2019. Die Koproduktion von ZDF und Arte ist von September bis Mitte Dezember unter Leitung von Regisseur Lars Kraume unter anderem in Weimar, Berlin und Köln gedreht worden.

August Diehl spielt Walter Gropius, der in Rückblenden auf sein Leben zurückblickt

Die Serie wird anhand der Geschichte von Walter Gropius erzählt. Dieser gibt, gespielt von August Diehl, im Jahr 1963 eines seiner seltenen Interviews und blickt auf sein bewegtes Leben zurück. Im Gespräch mit Buchautorin Stina Branderup will er sich dem Vorwurf stellen, er habe Frauen im Bauhaus unterdrückt.

Es geht dabei auch um seine Beziehung und seine Gefühle zu der Kunststudentin Dörte Helm, gespielt von Anna Maria Mühe, wegen der er sich am Ende sogar vor einem Ehrengericht verantworten muss. „Es gab das Gerücht, dass Walter Gropius mit einer ihm schutzbefohlenen Studentin eine Affäre angefangen hätte“, erklärt Kraume. Dörte Helm besetzt die zweite Hauptrolle in der Serie. Sie möchte sich als Frau in der Kunstwelt behaupten und stößt dabei immer wieder auf Widerstand.

Anna Maria Mühe spielt eine Frau, die sich emanzipiert

„Ich darf eine junge Frau spielen, die auf der Suche nach sich und nach dem, was sie interessiert, ist. Sie verliebt sich und stolpert darüber. Irgendwann versteht sie, worum es in ihrem Leben geht. Nämlich auch um Emanzipation“, beschreibt Anna Maria Mühe ihre Rolle im Interview mit der Redaktion der Goldenen Kamera.

Das ZDF verspricht, die Geschichten nah an der Realität und mittels realer Figuren erzählen zu wollen.So spielen auch politische Entwicklungen in der Weimarer Republik eine wichtige Rolle. Kapp-Putsch, der steigende Hass auf Juden und Ausländer wie auch die Inflation in Deutschland sind Teil der Handlung. Ebenso sind es erste bekannte Bauhaus-Meister von Oskar Schlemmer über Paul Klee bis Wassily Kandinsky.

Anders als bei der ARD-Produktion, für die Ende Mai auch am Bauhaus Dessau gedreht wurde und die die gesamte Bauhaus-Geschichte in einem Event-Film erzählen soll, setzt das ZDF bewusst auf eine Serie. Man will sich mehr Zeit zum Erzählen nehmen.

Zweite Staffel würde in Dessau spielen - wenn sie denn gedreht wird

Geht es nach Regisseur Lars Kraume sogar sehr viel Zeit: Bei einem Pressegespräch Ende November in den Kölner MMC-Studios erklärt er, dass er die Serie für drei Staffeln konzipiert habe. „Die zweite Staffel wäre die Zeit in Dessau. Und sie handelt von dem ganz großen Kampf der Kommunisten gegen die Faschisten.“

Die dritte Staffel würde dann die Exil-Zeit der Bauhaus-Meister und - Schüler behandeln, so die Pläne. „Wenn die Bauhaus-Lehrer alle fliehen müssen, nach Tel Aviv und Moskau und Amerika“, ließ er schon Anfang des Jahres gegenüber der DPA durchblicken.

ZDF will die Resonanz und die Einschaltquoten der ersten Staffel abwarten

Frank Zervos, Leiter der zuständigen ZDF-Hauptredaktion, wäre dem nicht abgeneigt. Er will aber zunächst die Fertigstellung und Ausstrahlung der ersten Staffel abwarten. Einen konkreten Auftrag für die beiden Nachfolgestaffeln gebe es noch nicht. Entscheidend wird sein, wie Kritiker und Publikum die Serie aufnehmen.

Dass Lars Kraume historische Geschichten erzählen kann, hat er jedenfalls schon mehrfach bewiesen. Zu seinen Werken gehören, neben zahlreichen Tatort-Folgen, auch der mehrfach prämierte und im Nachkriegsdeutschland spielende Politthriller „Der Staat gegen Fritz Bauer“ sowie das in der DDR spielende Drama „Das schweigende Klassenzimmer“.

Produziert im Auftrag von ZDF und Arte wird die Bauhaus-Serie, die derzeit unter dem Arbeitstitel „Die neue Zeit“ läuft, gemeinschaftlich von Zero One Film, Constantin Television und Nadcon Film.

(mz)

Johannes Itten (Sven Schelker) weiß von der Affäre zwischen Dörte Helm (Anna Maria Mühe) und Walter Gropius (August Diehl)
Johannes Itten (Sven Schelker) weiß von der Affäre zwischen Dörte Helm (Anna Maria Mühe) und Walter Gropius (August Diehl)
ZDF/Anke Neugebauer