Nach Insolvenz der Fahrzeugtechnik Dessau Nach Insolvenz der Fahrzeugtechnik Dessau : Suche nach schneller Lösung

Dessau - Der Betrieb bei der insolventen Fahrzeugtechnik Dessau läuft nur noch eingeschränkt. Die Produktion steht derzeit still, ein Teil der 133 Mitarbeiter zählenden Belegschaft ist zu Hause, nur in den Büros wird gearbeitet. Soweit das möglich ist. Denn Heizung und Wasser sind abgedreht. Von den Dessauer Stadtwerken. Es ist ein Umstand, der in den sozialen Netzwerken für heftige Kritik an Oberbürgermeister Peter Kuras als Aufsichtsratschef der Stadtwerke geführt hat. Ihm wird dort vorgeworfen, dass Werk kaputt zu spielen und das endgültige Aus besiegelt zu haben.
Erhalt der Arbeitsplätze
„Die Stadt ist mit allen Beteiligten im Gespräch: mit der Geschäftsführung, dem Vertreter des vorläufigen Insolvenzverwalters wie auch der Geschäftsführung der Stadtwerke und den Interessensvertretern“, sagte Stadtsprecher Carsten Sauer auf Nachfrage der MZ. Sowohl im Rathaus als auch in der Firma vor Ort hätten Treffen stattgefunden mit Oberbürgermeister Peter Kuras und Wirtschaftsdezernent Robert Reck. „Im Rahmen der Möglichkeiten, die die Stadt hat, unterstützen wir alles, was dem Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Dessau dient“, erklärte Sauer. „Wenn es Entscheidungsmöglichkeiten der Stadt gibt, werden wir diese auch nutzen“, versicherte der Stadtsprecher gegenüber der MZ.
Treue Kunden und Partner
Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther in einer Pressemitteilung sagte, ist die Auftragslage des Unternehmens zufriedenstellend. Er wolle sich in den nächsten Tagen und Wochen ein exaktes Bild von der wirtschaftlichen Lage machen und alle Sanierungsoptionen prüfen. „Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter, der zuletzt den Fahrradbauer Mifa aus Sangerhausen gerettet hat. Flöther hat seit seiner Bestellung bereits erste Gespräche mit den wichtigsten Kunden, Lieferanten und Gläubigern aufgenommen. „Alle Parteien, mit denen wir gesprochen haben, halten uns die Stange“, betonte Flöther. Auch mit den Stadtwerken Dessau strebt Flöther eine schnelle Lösung an.
Dass diese kommt, das wollen auch Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall. Beide hoffen, „dass ein geordnetes Insolvenzverfahren möglich ist. Das Ziel muss sein, die vorhandenen Aufträge weiter abarbeiten zu können und somit dem Erhalt der Arbeitsplätze eine Chance zu geben“, sagte Almut Kapper-Leibe, Geschäftsführerin der IG Metall Halle-Dessau. „Wir hoffen, dass ein Investor gefunden werden kann, denn hier sind gute Fachkräfte, die etwas können.“
Zum dritten Mal
Das Unternehmen ist bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre insolvent. Die Fahrzeugtechnik Dessau GmbH ist 2012 aus der traditionsreichen und ebenfalls insolventen FTD Fahrzeugtechnik GmbH CTF hervorgegangen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Instandhaltung von Straßenbahnen und Güterwaggons. (mz)