Nach Havarie im Hafen Roßlau Nach Havarie im Hafen Roßlau: Holländer hilft Unglückskahn aus der Patsche

rosslau/MZ - Mit dem ersten Tageslicht hat am Montagmorgen die Bergung der Ladung des am vergangenen Wochenende im Industriehafen Roßlau gesunkenen Arbeitsschiffes begonnen.
„Das war ein glücklicher Zufall“, berichtete Hafenbetriebsleiter Lutz Wiesel, der an der Kaikante die Aktion beobachtete. Im eigentlich trimodalen Umschlagsgeschäft des Hafens zwischen Wasser, Straße und Schiene hat sich eine vierte Unterart notgedrungen als machbar erwiesen: aus dem Wasser auf das Wasser. Zu Hilfe kam mit der „Status Quo II“ ein zufällig in der Nähe liegendes zweites Arbeitsschiff, das für eine zweite Wasserbaufirma tätig und gerade frei geworden war. Die erste - übrigens aus Dessau stammende - Wasserbaufirma, die in der Nähe von Klieken Wasserbausteine zur Uferbefestigung verlegt, hat sich die unter holländischer Flagge schippernde „Status Quo II“ umgehend mit einem Auftrag gechartert. Denn der „fliegende Holländer“ hat an Deck einen Kran mit Greifer. „Und dass der fahrbar ist, ist der nächste glückliche Zufall. Das, was unserem ’Fritz’ noch fehlt“, ist Wiesel froh und betrübt zugleich.
Am frühen Nachmittag hatte das neue Arbeitsschiff schon einen Großteil der versunkenen Wasserbausteine vom Grund des Hafenbecken ausgebaggert. Und gleich in den eigenen Schiffsbauch verladen. „Status Quo II wird die Fracht wohl gleich hin zur Baustelle anliefern“, mutmaßte Hafen-Chef Wiesel. Dann könnte die Wasserbaufirma ihren Auftrag vielleicht noch planmäßig bis zur Weihnachtsfest abschließen - „und wirklich alle Unfallbeteiligten noch wären glimpflich davon gekommen“.
Für den Roßlauer Lutz Wiesel gehört diese spontane Hilfsbereitschaft zu den guten, alten Sitten der Elbeschifffahrt. „Wer helfen kann, macht das. Ohne lange zu fragen und zu zögern.“
Über die Elbeschifffahrt bestens Bescheid weiß auch Rudi Vater. Als Kamerad des Roßlauer Schiffervereins natürlich. Und jetzt auch als Lotse von „Staus Quo II“. (mz)